Eifel-Einsichten: Groß- und Kleindirigenten

Ich hab ’ne Schreibblockade. Also nicht so eine jetzt. Ich würd’ gern schreiben, nur komm’ ich nicht dazu.

<em>All moments ist was, das mich davon abhält. Telefon, Türklingel, täterää. Deshalb schreib' ich jetzt einfach darüber, dass ich hier grade nichts geschrieben kriege. Oder darüber, was ich nicht schreiben will. Zum Beispiel, dass jemand "im Rahmen einer kleinen Feierstunde" einen Wappenteller oder so was geschenkt bekommen hat. Das klingt so schnarchig und behördenhaft immer.
Ah, da fällt mir was ein, ich schreib' das jetzt schnell hin, bevor ich wieder unterbrochen werde: Hat jemand verfolgt, wie das mit den Berliner Philharmonikern war? Die gelten ja als das beste Orchester der Welt (zumindest in Berlin). Und wählen sich ihre Dirigenten selbst. Diesmal geht es um die Nachfolge von Sir Simon Rattle. Nach ihm soll dann in ein paar Jahren Kirill Petrenko übernehmen. Und wird in den Feuille … Feuli .. Kulturteilen der Qualitätspresse dermaßen vergöttert, dass ich mich frage, ob's nicht eine Nummer kleiner geht. Denn, fies gesprochen: Für mich sind das Leute, die anderer Leute Sachen nachspielen. Nein: nachspielen lassen. Also sooo genial auch nicht. Aber man macht ein Geschiss um die wie bekloppt.
Manch einen dieser Großfuchteler würde ich gern mal sehen, wie er drei Monate lang einen Eifeler Musikverein leitet. Die Truppe jeden Freitag zur Probe trommelt, mit ihnen dann auf irgendwelchen Festen und Kirmessen auftritt, wo sie zwischen Bierdunst und Frittenfett tapfer ihr Programm zwischen Marsch und Fischers Helene runterspielen. Der dann auch noch gucken muss, wer denn die zweite Klarinette spielen soll, wenn Müllers Mariechen demnächst studieren geht und all die Sachen, mit denen sich ein von vorn bis hinten betätschelter Großdirigent nie befassen muss. Echt genial.
Das wollte ich den Musikvereinsdirigenten mal sagen. Im Rahmen einer kleinen Feierkolumne. Et jit net jerannt.

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