Drei wichtige Buchstaben

Nun sind sie also wieder da: Die PRÜ-Kennzeichen. Und mit zwei Wochen Verzögerung werden sich auch die Bernkastel-Kueser darüber freuen, dass auf den Straßen wieder öfter die Buchstaben BKS zu sehen sind.

Warum es mit den neuen alten Kennzeichen im Kreis Bernkastel-Wittlich noch hakt, ist ausser mit allgemeiner Langsamkeit der Verwaltung zwar kaum zu erklären, die Menschen im Kreis werden es nach 40 Jahren ohne BKS aber vermutlich verschmerzen können. Dennoch ist es erstaunlich, welche indentitätsstiftende Wirkung die blechernen Rechtecke vorne und hinten am Auto für viele haben. Damit ist allerdings die positive Wirkung auch schon vollständig umschrieben. Denn die Vermutung, dass die Orte, fur die die Abkürzungen stehen durch Autokennzeichen wesentlich bekannter werden, ist abenteuerlich - oder wissen Sie etwa wofür NDH oder HOL stehen? Ich wusste es auch nicht: Es sind Nordhausen in Thüringen und Holzminden in Niedersachsen. Wo die Orte liegen weiß ich immer noch nicht und ich komme auch nicht auf die Idee, sie zu besuchen.

Dennoch ist es klug, dass man den Prümern und den Bernkastel-Kuesern ihre Kennzeichen zurückgibt. Denn eine praktische Bedeutung hat die ortsbezogenen Abkürzung ohnehin längst nicht mehr. Sie freier wählen zu können, schadet niemandem und macht zumindest Lokalpatrioten froh.

Zudem ist die Liberalisierung der Autokennzeichen ein wichtiger Schritt in Richtung Kreisreform. Denn damit stellt sich die für die meisten - wenn man von Bürgermeistern, Landraten und anderen Kommunalpolitikern absieht, die durch Fusionen von Kreisen an Einfluss verlieren wurden - vermutlich wichtigste Frage nicht mehr: Die nämlich nach dem Kennzeichen, das sie am Auto haben, wenn es den einen oder anderen Kreis künftig nicht mehr geben sollte.

Böse Zungen behaupten sogar, dass die Kreisreform Anfang der 70er Jahre, mit der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Landkreis Bernkastel-Wittlich entstanden sind, wesentlich geräuschloser verlaufen wäre, wenn alle schon damals ihre alten Kennzeichen hätten behalten können. Es besteht also Hoffnung, dass sich auch die meisten Menschen im Landkreis Vulkaneifel - trotz mancher Populisten, die allen Ernstes propagieren, dass der marode Kreis sich doch an den Rändern erweitern soll - mit einer für jeden vernünftig denkenden Menschen sinnvollen Fusion anfreunden. Denn das Wichtigste geht ja nicht verloren: Das DAU auf dem Autokennzeichen.

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