Einstürzende Leuchttürme

Wer politisch erfolgreich sein will, muss unter anderem auch öffentlich auffallen: Für einen Ortsbürgermeister mag noch ein Bushäuschen oder eine Bank ein Erfolg sein. Je höher man aber in den politischen Ebenen klettert, desto weniger zählen kleine, erfolgreiche Projekte. Denn sie werden jenseits von Dorf- oder Stadtgrenzen kaum wahrgenommen und lassen sich nur schwer in Stimmen ummünzen.

Vor allem landespolitisch waren jahrelang sogenannte Leuchtturm-Projekte gefragt - in allen Bundesländern und unabhängig von der parteilichen Zusammensetzung der Landesregierungen. Doch: Je höher der Leuchtturm, desto größer das Getöse, wenn er zusammenbricht. Rheinland-Pfalz hat sich hier durch besonders große Projekte hervorgetan, die nun besonders lautstark zusammenberechen.

Das gilt für den Nürburgring, aber auch für die Flughäfen Zweibrücken und Hahn. In all diesen Fällen war es ein Scheitern mit Ansage: Denn in den 1990er Jahren war am Ring bereits ein kleiner dimensioniertes Freizeitpark-Konzept untergegangen, und alle zu Regionalflughäfen umgewandelten einstigen Militärbasen sind bis heute Millionengräber.

Zugleich gibt es - vor allem im Bereich der Konversion - auch erfolgreiche Beispiele. Dies sind stets die, bei denen kleinteilig agiert wurde, so wie auf dem Flugplatz Bitburg, wenn man von der dankenswerterweise nie relevant umgesetzten fliegerischen Nutzung absieht. Dort haben sich viele kleine Unternehmen angesiedelt und viele stabile Arbeitsplätze geschaffen. Das ist nicht spektakulär und damit für Landes- und Bundespolitiker weniger attraktiv. Aber womöglich sind auch diese lernfähig und begreifen, dass aus vielen kleinen Lichtern bessere Leuchttürme entstehen, die ihre großen Brüder überstrahlen.

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