Spielraum nicht nur für Wölfe

Der Wolf kommt! Auch bei uns wird sich das Raubtier wieder ansiedeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, und es ist ein gutes Zeichen.

Belegt die Rückkehr doch, dass ein verstärkter Schutz der Natur auch in industrialisierten Ländern dazu führt, dass Lebensräume entstehen, die sich wilde Tiere zurückerobern. Es ist also nicht so, dass durch neue Straßen, Brücken oder Windräder Naturräume zerstört werden. Es gibt auch auf der positiven Seite etwas zu verbuchen. Daran haben viele Menschen gearbeitet und es hat sich gelohnt.

Es ist auch gut und richtig, dass inzwischen alle größeren Bauprojekte von Bürgern kritisch begleitet werden und dabei der Natur- und Landschaftsschutz eine wichtige Rolle spielt. Anders als noch vor 30 Jahren gibt es dafür solide, juristisch verankerte Instrumente und schon in der Planung spielt der Schutz der Natur eine wesentlich bedeutendere Rolle als noch vor Jahren. Dennoch leben wir in einer dynamischen Gesellschaft, die einen Bedarf an Energie, Mobilität und wirtschaftlicher Entwicklungsfähigkeit hat. Diese gehen in der Regel auch mit Natur- und Landschaftsverbrauch einher. An dieser Stelle nun muss sich die Gesellschaft entscheiden: Ist das Projekt wichtig genug, um das Opfer zu rechtfertigen? In demokratisch verfassten Gesellschaften fallen solche Entscheidungen in Parlamenten - oder im Zweifelsfall durch Bürgerentscheid. Wenn aber alle juristischen Mittel ausgeschöpft, alle Ausgleichsmaßnahmen getroffen, alles fünf Mal geprüft ist und sich am Ende eine Mehrheit für ein Projekt entschieden hat, dann müssen auch Gegner eines Projekts dies akzeptieren. Denn alles andere wäre Naturschutz-Diktatur.

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