Auf der Jagd nach braunem Kaffee an der grünen Grenze

BRANDSCHEID. Der Theaterverein "Schwarzer Mann" gibt dem Drängen der Fans nach und gewährt am Samstag Einblicke in die Schauspielarbeit.

Während sich am kommenden Wochenende in Daun alles um den "Tatort Eifel" dreht, zeigt der Theaterverein "Schwarzer Mann" am Samstag, 20. September, Filmarbeit zum Schmuggelgeschehen während der Nachkriegszeit im deutsch-belgischen Grenzbereich hautnah. Tatort: Winterspelt-Hemmeres. Tatzeit: ab 13 Uhr. Tatmotiv: Kaffeeschmuggel im Jahr 1951. Mit dem Stück "Verlorene Jugend - Wir sind die Vergangenheit der Zukunft" wagen die Theaterleute erneut den Schritt in ungewöhnlicher Manier auf die Bühne. "Wie ein Erzählwürfel zeigen wir drei Geschichten, in drei Zeiten, in drei Ebenen", sagt Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann Manfred Klein. Was sich kompliziert anhört, ist ganz einfach. Klein hat die Geschichten (Familie rund um die Geschwister Sohns, Schmuggel und Nachkriegswehen) so gestückelt, dass sie fürs Publikum verständlich werden. Film, Laienspiel und Erzählkunst helfen ihm dabei. Noch wird nicht auf der Bühne geprobt. Noch laufen die Dreharbeiten und das schon seit zehn Monaten ( dre TV berichtete). An zwölf Drehorten entlang der grünen Grenze sind die Laiendarsteller für die authentischen Filmaufnahmen rund ums "braune Gold" unterwegs. Die Szenen auf dem Militärgelände im ostbelgischen Elsenborn sollten eigentlich schon im November 2002 abgedreht sein. Eigens mit einem Minibagger hatten Klein und Co. Schützengräben ausgehoben und getarnt, aber es kam ganz anders. "Wegen der Schweinepest durften wir bis März diesen Jahres nicht mehr auf das Gelände," berichtet der Regisseur. Auch das Auftreiben von historischen Fahrzeugen machte Schwierigkeiten. Vor allem Requisiteur Josef Sohns fand etliche Raritäten. Beispielsweise ein BMW-Wehrmachtsgespann aus dem Jahr 1938, ein NSU-Fahrrad oder einen amerikanischen Dreirad-Laster von 1942. "Alles zu sehen am Samstag in Willwerath", verspricht Lambert Lehnartz, der Heinrich Sohns spielt. Die 750er BMW mit Beiwagen gehört Peter Theodor aus Wascheid. Er fährt das Sammlerstück selbst und ist somit bei drei Szenen dabei. Geduldig steuert er das Gespann immer wieder rückwärts in eine Baumgruppe. So oft, bis der Dreh perfekt ist und die Kameramänner Klein und Stefan Kohl zufrieden sind. Mit dem Wehrmachtsgespann sind Zöllner unterwegs, die Schmugglern auflauern. Zöllner Franz Heilmann, gespielt von Robert Fuchs, muss sich umdrehen und laut Drehbuch sagen: "Los, Zigarette aus. Seid ihr verrückt, den Qualm sieht man doch kilometerweit." Beim ersten Versuch ruft Fuchs zu laut. Der Regisseur meint: "Versuchs fauchend und nicht brüllend." Gesagt, getan. Szene im Kasten. Eines ist klar bei den Theaterleuten "Schwarzer Mann". Auch wenn der Aufwand groß ist, macht die Arbeit Spaß. Robert Fuchs: "Die Truppe ist einfach super." Regisseur Klein vermutet, dass im Februar 2004 mit der Premiere zu rechnen ist. Aber am Samstag ist erst einmal öffentlicher Drehtag. "Weil uns so viele danach gefragt haben," sagt der 31-Jährige.

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