Aufs Publikum kommts an

DAUN. (utz) Tipps vom Experten bei "Tatort Eifel": Drehbuch- und Buchautor Klaus-Peter Wolf traf sich im Medienzentrum Daun mit Schülern des Thomas-Morus-Gymnasiums, um ihnen von seiner Arbeit zu erzählen.

Dass jemand, der von Mord, Verbrechen und Totschlag lebt, auf junge Menschen losgelassen wird, kann nur beim "Tatort Eifel" passieren. Gemeint sind Drehbuch- und Buchautor Klaus-Peter Wolf und Schüler des Thomas-Morus-Gymnasiums Daun, die sich im Kreismedienzentrum Daun trafen. Nicht um Verbrechen zu begehen, sondern um darüber zu sprechen, wie man sie am besten darstellt. Auf Filmstreifen und Buchseiten. Denn davon hat Wolf Ahnung. Schließlich ist der gebürtige Gelsenkirchener nicht irgendein Schreiberling, sondern einer der renommiertesten Autoren. Genau der Richtige, um Nachwuchsfilmern mit Tipps auf die Sprünge zu helfen. Dabei waren seine Zuhörer im Kreismedienzentrum keine Anfänger mehr. Immerhin haben die Schüler der jetzigen 10 a schon den zweiten Preis beim "Tatort-Eifel"- Junior-Award gewonnen. Mit einem Krimi-Drehbuch, wie sie Wolf auch gerne schreibt - zum Beispiel für "Tatort". Wie man das macht, will Schülerin Katja Jendel wissen, die das Gespräch mit Wolf moderiert, während die Kameraleute - ebenfalls Schüler - das Werkstattgespräch für eine Sendung im Offenen Kanal Daun aufzeichnen. "Man muss die Figuren von innen nach außen entwickeln, nicht umgekehrt", sagt Wolf und präzisiert: "Erst hat man die Figuren im Kopf, dann entwickelt sich die Handlung aus ihrem Charakter." Bei schlechten Drehbüchern sei es umgekehrt: Die Handlung stehe schon fest, die Figuren müssten sich ihr eben fügen. "Da ist keine Entwicklung drin. Dann fragt sich der Zuschauer, warum man die Geschichte überhaupt erzählt. Eine Geschichte ohne Entwicklung ist nämlich langweilig." Langweilig - das war es den Schülern mit Wolf offenbar nicht. Nach dem Interview mit Katja Jendel löcherten sie den Autor mit Fragen. Zum Beispiel, was er von Literaturkritikern hält. Nicht viel offenbar. "Die Kritik hat mir und vielen jungen Autoren geschadet", sagt er. Doch heute, wo er als einer der "einer der besten Drehbuchautoren deutscher Sprache” (SWF) und erfolgreicher Schriftsteller, unter anderem für Jugendliteratur ("Dosenbier und Frikadellen") gilt, sind ihm die Kritiker egal. "Das Publikum zählt", sagt Wolf. Und das Publikum im Medienzentrum war zufrieden. Den Schülern Martin Schöne, Stephan Liel und Sebastian Morgen mussten zwar wieder rüber - zum Unterricht in die Schule. Aber nicht, ohne ein paar Tipps mitgenommen zu haben. "Da kriegt man mal einen guten Einblick ins Drehbuch schreiben und Filmen", sagen sie. Schließlich soll auch das preisgekrönte Drehbuch der 10 a von einer Schüler-AG verfilmt werden.

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