BILDENDE KUNST

DUDELDORF. (ae) Im vergangenen Jahr nahm er am Bitburger Bildhauersymposium teil, lernte dabei die Eifel kennen und fand hier ein Haus, das ihm zum Leben und Arbeiten ideal erschien. Die Rede ist von Mark Lorenz, der seit Herbst 2003 in der Nähe von Dudeldorf ein Atelier für Steinbildhauerei betreibt.

"Steine sind einfach eine Liebe von mir", sagt Bildhauer Mark Lorenz, "schon als Kind habe ich ständig danach Ausschau gehalten und gesammelt." Der 1967 in Bad Sobernheim geborene Lorenz träumte schon früh davon, Künstler zu werden, entschied sich aber zunächst für ein Studium der Geographie, Volkswirtschaft und Islamwissenschaft. "Das war eine rationale Entscheidung, denn Kunst erschien mir zu brotlos." Die Faszination für Steine in all ihren Erscheinungsformen aber blieb und wurde auf zahlreichen Reisen im Rahmen seiner geographischen Studien immer wieder genährt. Im ägyptischen Sinai-Gebirge, bei der Betrachtung von Gesteinsschichtungen sagte er sich: "Mach', was Dein Herz dir sagt." Eine Lehre bei den Bildhauern Anna-Maria und Wolfgang Kubach-Wilmsen in Bad Münster am Stein folgte, anschließend ein Studium der Bildhauerei an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Seit 1998 lebt er von seiner Kunst, wird von Galerien in Koblenz, Straßburg und Brüssel vertreten und präsentiert sich auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. Seine Werke finden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, eins davon steht am Nimstalradweg. "Vielleicht liegt das in der Familie. Mein Urgroßvater war Holzschnitzer, mein Opa aus Hütterscheid in der Eifel war zwar Ingenieur, eigentlich aber Musiker."Findlinge wirken wie Insektenpuppen

Mark Lorenz ist seiner Berufung gefolgt, "auf einem steinigen Weg", wie er sagt. Unterstützt wird er dabei von seiner Lebensgefährtin Silke Germann. "Wir sind ein richtig gutes Team", sagen beide. Wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, kann es schon mal passieren, dass ein schlammiges Wasserrinnsal unter der Tür durchläuft. "Dann schleift er wieder," sagt sie. Das Schleifen ist nur eine seiner Methoden, verschiedene Zustände des Materials sichtbar zu machen. Eine andere ist das Brechen von ausgefransten Wellenlinien, die den Oberflächen Struktur und Spannung verleihen, aber auch auf die Auflösung des Steins hinweisen. "Stein ist ständige Transformation (Umwandlung)", sagt der Bildhauer "er wächst und hat verschiedene Aggregatszustände. Niemals wird ein Endzustand erreicht, immer wieder kann etwas anderes entstehen." Dieses Prinzip ist das Kernthema von Mark Lorenz. Er sucht, erkennt und benennt Steine. Fundstücke belässt er oft in ihrer Form, wie eckige Basalt-Pflastersteine oder als Gletschergeröll rund geschliffenen Granitfindlinge, gibt ihnen durch Oberflächenbearbeitung oder Entkernung jedoch ein neues Gesicht. "Ich bin ein Mensch, der in die Erde guckt", sagt er und bohrt sich buchstäblich in den Kern der Steine vor. Er höhlt sie aus und verleiht dem schweren Material plötzlich Leichtigkeit. Dadurch entsteht ein interessantes Spannungsverhältnis. Runde Findlinge wirken durch gebrochene Wellenlinien wie Insektenpuppen, aus denen jederzeit ein neues Wesen entstehen kann. Neues entsteht auch jetzt in der Werkstatt von Mark Lorenz, der von seiner neuen Umgebung inspiriert ist. "Die Eifel ist ein geologisch aktiver Raum," sagt der Künstler. Die nächste Ausstellung wird am 25. April im Zehnthaus in Jockrim eröffnet. Kontakt mit Mark Lorenz kann unter Telefon 06565/934321 oder E-Mail: a.rock@t-online.de aufgenommen werden.

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