Bilder in der Maschinenhalle

WALLENBORN. (bb) Zum ersten Mal hat die Künstlerin Barbara Blasius ihre Werke in einer Einzelausstellung gezeigt. In ihrer außergewöhnlichen Technik und Motivsprache präsentierte sie etwa 30 Bilder und zwei Skulpturen an ungewöhnlichem Ort: in der Maschinenhalle einer Baufirma.

Wer im Winter die große Leonardo-da-Vinci-Show in der Völklinger Hütte sah und nun der Einladung von Barbara Blasius in die Maschinenhalle in der Wallenborner Tuchwiese folgte, entdeckte Parallelen. Hier wie dort hängt der Geruch von Maschinenöl in der Luft, die Wände sind geschwärzt, auf dem harten Zementfußboden haben das Rangieren und Hantieren Spuren hinterlassen. Blasius hatte aber nicht das Konzept rund um die Präsentation des italienischen Universalgenies im Kopf, als sie die Maschinenhalle in eine Galerie verwandelte. Zunächst hatte die Entscheidung, die Kunstwerke dort zu zeigen, einen praktischen Grund: Ihr Atelier befindet sich auf dem Gelände der Baufirma. Zudem, so erläutert Karl-Heinz Steffes bei seiner Einführung in die Ausstellung, sei die Baubranche mit ihren Handwerkern, Ingenieuren und Architekten der Kunst verwandt. "Die Männer und Frauen vom Bau sind Gestalter, sie schaffen und verändern Wirklichkeit - und dies in einer Weise, die auf Wahrnehmung, Selbstwahrnehmung und Befinden des Menschen einwirkt", sagt Steffes, bevor er die künstlerische Biografie von Barbara Blasius skizziert und an zwei Exponaten ihre typische Sprache aufzeigt.1999 kam der künstlerische Durchbruch

Die Versuchung zur Kunst lag für Barbara Blasius nah. Ihr Großvater machte Radierungen, ihr Vater malt Aquarelle. 1991 versuchte sie es selbst. Seither ist sie auf der Suche. Ihren Durchbruch verdankt sie einem Kurs an der Kunstakademie Trier im Sommer 1999 und der Begegnung mit Thomas Egelkamp. Seither arbeitet Barbara Blasius mit einer Mischung aus Quarzsand, Holzleim und Farben auf schichtgeleimten Platten. "Immer filigran, mit großem Harmonie- und Farbgefühl, mit Gespür fürs Material, fantasievoll und sensibel", bescheinigt ihr Karl-Heinz Steffes. Aus den mehr als 30 Ausstellungsstücken, die auf Wänden aus Einschalungstafeln, auf Deckenstützen und an Reifenstapeln, in Baggerschaufeln, auf Lastwagensitzen und auf der Ladefläche eines Transporters gezeigt werden, lenkt Steffes den Blick der Vernissagengäste auf das Triptychon "Erkenntnis". Darauf ergießt sich ein Kraftzentrum aus schwerem Rot durch eine arktische Küstenlandschaft in eine Zauberwelt in Blau, Schwarz, Weiß und Grün. Und er macht aufmerksam auf Blasius' ersten Meilenstein in der Schaffung von Skulpturen. Es ist das Metallobjekt "Energie", hergestellt aus dem von Rost zerfressenen Bohrungsrohr des Wallenborner Brubbels, das - kombiniert mit Edelstahlstäben - eine Hommage an die Kräfte der Natur ist. "Schon ganz gut", findet der neunjährige Andreas Zimmer aus Wallenborn, der mit seinem Bruder Christian und seinen Eltern zur Eröffnung gekommen ist. Er schaut sich alles genau an, entdeckt die in die Bilder eingearbeiteten Muscheln und Tonscherben und lauscht den Klavierstücken, von Wolfram Herms aus Oberbettingen - nicht wie sonst im Konzert- oder Tanzsaal, sondern in der Maschinenhalle.

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