Das eigene Tempo finden

WEISSENSEIFEN. (ako) Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz hat das 30. Symposion in Weißenseifen begonnen. Vier Wochen ist die Künstlerkolonie offen für alle Menschen, die ihrem "Profil" - so das Motto - mit verschiedenen Materialien Ausdruck geben wollen.

Das Symposion in der Waldstille von Weißenseifen ist das älteste seiner Art in Rheinland-Pfalz. "Vielleicht liegt das dauerhafte Interesse daran, dass bei uns Laien und Profis gleichermaßen teilnehmen können und sich gegenseitig Anregungen geben", sucht Christiane Hamann, die Organisatorin des künstlerischen Vier-Wochen-Marathons, nach einer Erklärung für den Zuspruch von Menschen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern. In diesem Jahr übernimmt der Maler und Bildhauer Titus Lerner die fachliche Leitung. Neben der Bildhauerei vor allem in Buntsandstein und Holz sind das Zeichnen, die Aquarellmalerei und eine Klangwerkstatt die Herausforderungen, denen sich die Teilnehmern stellen. "Wir haben pro Woche bis zu 25 Symposionsgäste, so dass am Ende mehr als 100 Menschen bei uns Kunst erlebt und gestaltet haben", erläutert Hamann. Vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda sei die Veranstaltung mitten im tiefen Eifeler Wald überregional bekannt geworden. Ansonsten wirbt die Künstlerkolonie bei Schulen und Akademien für ihr Symposion.Teilnehmer von sieben bis 70 Jahren

"Wir erreichen ein ganz gemischtes Publikum, Frauen wie Männer und Menschen zwischen sieben und 70 Jahren. Die meisten sind ‘Wiederholungstäter'", freut sich Christiane Hamann über die Beliebtheit des Symposions. Einige bringen das Material selbst mit. Doch die Künstlerkolonie bietet ausreichend Holz und Gestein für alle, die damit arbeiten wollen. "Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen, ist bei uns spontanes Mitmachen möglich." Der Freiraum, der geboten wird, drückt sich auch in der Lockerheit der Unterkunft aus: Viele der angereisten Künstler schlagen einfach ein Zelt zwischen den Bäumen der Künstlerkolonie auf und leben in der Natur. "Die Gruppendynamik, die entsteht, ist für das Symposion sehr wichtig", sagt Hamann. Zwei Mal wöchentlich gibt es im Plenum Werkbesprechungen, zudem hilft man einander beim Kochen, Putzen und anderen alltäglichen Dingen, die neben der Kunst auch zu tun sind. "Bei uns trägt die Idee, dass man einander hilft. Es gibt keinen Leistungsdruck, aber der Blick auf das, was andere entstehen lassen, spornt an." Auf diese Weise könne jeder im eigenen Tempo die Themen bearbeiten, die für ihn selbst wichtig sind, ohne einengende Vorgaben. Ein Symposion nur passiv konsumieren, sei nicht Sinn der Sache. "Es zählt die Wertschätzung." Zudem verspricht die Ankündigung zur Veranstaltung, dass man nichts zu ernst nehme, sondern eine "spaßige Zeit" wolle. Die dauert noch bis 15. August, dann geht die Version 2004 des ältesten Künstlersymposions des Landes zu Ende. Mehr Informationen gibt es bei Christiane Hamann in Weißenseifen unter der Telefonnummer 06594/883.

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