Die Eifel ist reif für den Oscar

DAUN. (ako) Die Vorbereitungen für den "Tatort Eifel" laufen auf Hochtouren: Erste Höhepunkte des Programms sind spruchreif, 44 Klassen und freie Jugendgruppen gehen mit 50 Beiträgen für den Junior Award an den Start.

Auf den ersten Blick hat die beschauliche Eifel wenig mit demGlamour Hollywoods zu tun, selbst dann nicht, wennFernsehgewaltige und Autoren sich zum zweiten "Tatort Eifel"konspirativ zusammentun. Doch ein Blick in die Liste derprominenten Gäste, die schon fest zugesagt haben, fördertbuchstäblich Oscar reifes zu Tage: Mit Keith Cunningham und TomSchlesinger, Dozenten am American Film Institute in Los Angeles,kommen Filmemacher nach Daun, bei denen die jüngst für den bestenausländischen Film mit der begehrtesten Auszeichnung der Weltbedachte Caroline Link Unterricht nahm. Auch die anderen Referenten sind für Krimifans und Filmliebhaber renommierte Namen. Für das "gemeine Publikum" dürfte die mit Wein und Delikatessen gespickte Lesung "Crime and Wine" im Kleinen Landcafé zu Kerpen oder die ZDF-Filmpremiere im Kino Hillesheim mit anwesenden Fernseh-Stars - welcher Film mit welchen Stars allerdings wird von Kreispressesprecher Heinz-Peter Hoffmann noch nicht verraten - ein Spektakel sein. SWR 2 sendet live aus dem Dauner Forum mit einem Arbeitstitel "Neue Tendenzen in der deutschsprachigen Kriminalliteratur", im Rengener Stübchen ist der Kriminalbiologe Mark Benecke unter dem Motto "Morde, Maden und Musik" zu Gast, zusammen mit Lokalmatador Jacques Berndorf.

Der Höhepunkt wie eh und je: eine festlich-musikalische Gala zum Abschluss mit Verleihung des Deutschen Kurzkrimipreises. Mit von der Partie wird Christian Willisohn sein, der die Eifeler schon oft mit urigem Blues begeisterte.

"Eine sehr gute Resonanz haben wir beim Junior Award", berichtet Bernd Krings, Leiter des Kreismedienzentrums, über den Stand der Dinge beim Projekt, Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren zum Erfinden und Schreiben nicht gewaltverherrlichender und dennoch spannender Drehbücher zu animieren. "Es geht auch ohne Mord und Totschlag", ist Krings sicher. Bei dem Projekt sollen eigene Erfahrungen mit Gewalt verarbeitet werden.

Jugendliche aus dem ganzen Land am Werk

44 Klassen oder freie Gruppen haben 50 Beiträge zum Wettbewerb angemeldet, bis 9. Mai muss nun der Stoff bearbeitet werden und möglichst gut einem Kriterienkatalog genügen. Das beste Drehbuch wird im Juli in und um Daun verfilmt und erhält zuvor am 16. Juni in der Staatskanzlei einen Preis von Kultusministerin Doris Ahnen.

Vor allem Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren beteiligen sich, alle Schulformen sind vertreten. "Eine Konzentration auf die Eifel gibt es nicht. Es sind Jugendliche aus dem ganzen Land am Werk", sagt Krings. Lediglich in Mainz sei ein "Loch". Aus der Region beteiligen sich eine Klasse der Hauptschule Daun und drei des Thomas-Morus-Gymnasiums, die Gymnasien Konz, Hermeskeil, Neuerburg und Bitburg sind vertreten, ebenso die Hauptschule Hillesheim. Und eine mutige Einzelbewerbung gibt es aus Gerolstein.

Noch liegt der Jury kein einziges fertiges Drehbuch vor, aber Krings ist sicher, dass das Thema "Umgang mit Gewalt" im Interesse der Jugendlichen liegt. "Über die vielen Anmeldungen haben wir uns besonders gefreut", erzählt er. Manche Jugendliche, vermutet er, werden das Drehbuch in den Unterricht einarbeiten können. Eine lose Betreuung während der Arbeit mit Tipps und Umsetzungsmöglichkeiten gibt es bei SWR online. Die Macher von "Tatort Eifel" sind nun selbst gespannt, welche Ideen der jungen Autoren auf sie zu kommen.

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