Die ersten Konzerte im Stehen

PRÜMZURLAY. (nam) Geige spielt sie zwar ausgerechnet nicht. Aber die Bandbreite der Musikinstrumente, die die 15-jährige Tamara Theis beherrscht, ist groß. Vor allem auf dem Klavier hat das Multitalent bereits viele Wettbewerbserfolge erzielt.

Sobald man zur Haustür herein kommt, hört man schon Klaviermusik durch das Haus klingen. Tamara Theis ist wieder in ihrem Element. Ein Leben ohne Musik gibt es bei der 15-Jährigen nicht. "Als Kleinkind hatte ich es schon gerne, wenn meine Eltern mir vorgesungen haben", erzählt Tamara. Ihre musikalische Karriere hat früh begonnen. Mit fünf Jahren sang sie im Kinderchor. Der Chorleiter hat die Kinder damals am Klavier begleitet. Zu jenem Zeitpunkt wurde ihre Leidenschaft für das Klavier entfacht. Nicht Blockflöte, mit der die meisten Musik liebenden Kinder beginnen, sondern das große Instrument mit den vielen Tasten musste es sein. Schon damals liebte sie die großen Herausforderungen. Was mit "Hänschen klein" angefangen hat, hat sich zu anspruchsvollen klassischen Werken entwickelt. Besonders gerne spielt Tamara Stücke von Mozart. Bei ihre ersten Konzerten war Tamara noch so klein, dass sie im Stehen spielen musste. 1997 gewann sie mit neun Jahren ihren ersten Klavierwettbewerb. 1999 nahm sie zum ersten Mal beim Wettbewerb "Jugend musiziert" teil. Damals errang sie zwar den ersten Platz, aber die erreichte Punktzahl erlaubte keine Teilnahme auf Landesebene. "Das passiert mir beim nächsten Mal nicht mehr", schwor sich Tamara. Mit ganzem Ehrgeiz hat sie weiter an sich gearbeitet. Mit Erfolg: Im Frühjahr dieses Jahres holte sie sich in der Kategorie "Alte Musik" zusammen mit Annabell Opelt und Julia Schmidt den ersten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" in Villingen-Schwenningen. Auch Tamaras drei Brüder sind äußerst musikalisch. Das Talent ihrer Kinder können sich die Eltern nicht erklären. Sie selbst hören lieber zu, als selbst zu musizieren. "Sie haben alle selbst den Weg zur Musik gefunden", sagt Mutter Theis stolz. Um die Begabung noch zu fördern, besucht das heute 15-jährige Ausnahmetalent seit vergangenem Jahr - wie auch ihr Bruder Dominik - das Landesmusikgymnasium in Montabaur. Dort gibt es jede Menge Möglichkeiten, sich musikalisch zu erproben und sich auf die Auftritte vor der großem Publikum vorzubereiten. Die Schule gibt zwei Stunden Üben pro Tag vor, besonders vor den Auftritten. Das fällt nicht immer ganz leicht, nicht nur was den zeitlichen Aufwand angeht. "Ich lerne nicht gerne Noten auswendig", gibt sie zu. Die Liste der errungenen Preise ist lang. Im Übungszimmer daheim sind die Wände mit Urkunden übersät. Manchmal muss aber auch Zeit bleiben, um sich mit Freunden zu treffen. Denn trotz ihrer zurückhaltenden Art ist Tamara ein geselliger Typ. In ihrem bisher kurzen, aber außergewöhnlichen musikalischen Werdegang hat sie außerdem Unterricht für Querflöte, Kirchenorgel, Oboe und Gesang genossen. Für die Zukunft ist die Musik nicht aus Tamaras Leben wegzudenken. "Am liebsten würde ich was mit Musiktherapie machen", sagt sie. Bis dahin übt sie fleißig für die regelmäßigen Wettbewerbe und bleibt bei allen Erfolgen bescheiden mit beiden Füßen fest auf der Erde. Am 19. Dezember findet im Haus Beda ein Konzert der Stipendiaten der Hanns-Simon-Stiftung statt. Dort ist unter anderen Tamara im Trio mit Annabell Opelt und Julia Schmidt zu hören. /utz

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