Dschääs oder Jatz?

BITBURG-PRÜM. Die Kreismusikschule Bitburg-Prüm bietet zusammen mit der "Jazz-Initiative Eifel" im ehemaligen Konvikt in Prüm einen Jazz-Workshop an. Teilnehmen kann jeder, der sein Instrument grundlegend beherrscht.

Ja, wie spricht man es denn jetzt eigentlich aus, dieses "Jazz"? Sagt man "Dschääs" oder doch lieber "Jatz". Das eine klingt englischer, das andere irgendwie professioneller, mehr nach Insider - als käme es aus dem Munde eines Menschen, der sich voll und ganz dieser Musik verschrieben hat, davon sechs Zentner auf Vinyl Gepresstes im Wohnzimmer stehen hat und aus dessen Lautsprechern völlig abgefahrener Free-Jazz (also Jatz) stolpert. "Wir haben rund 1700 Musikschüler im Kreis", sagt Herbert Fandel, Leiter der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, von denen die meisten "in ziemlich festgefahrenen Bahnen" unterrichtet würden.Zugang offen für jedes Instrument

Daran soll sich aber schon bald etwas ändern. Am 27. und 28. März veranstaltet die "Jazz-Initiative Eifel" in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule einen Jazz-Kurs für Einsteiger, dem an zwei weiteren Terminen ein Grund- und ein Aufbaukurs folgen werden. Ziel des Seminars ist es, praktische Erfahrungen im Combo-Spiel und Einblicke in die unterschiedlichen Jazz-Standards zu vermitteln und gemeinsam erste Schritte in das weite Feld unterschiedlicher Arrangements und Improvisationen zu wagen. Doch das eigentliche Ziel ist ein ganz anderes: "Wir wollen die Jazzmusik in die Breite tragen", erklärt Rolf Mrotzek von der "Jazz-Initiative Eifel", der sich mit dieser Musikrichtung schon auseinander gesetzt hat, "als Jazz in Deutschland noch verpönt war". Die jungen Leute hätten es damals spielen wollen, "nur keiner wusste, wie das geht. Wir haben versucht es nachzuspielen, ohne irgend eine Struktur zu erkennen", erinnert sich Mrotzek, "letztlich ist es eine Frage des Zugangs". Dass dieser erleichtert wird, das erhoffen sich Fandel und Mrotzek von den bevorstehenden Jazz-Workshops. Grundsätzlich könne jedes Instrument an diesem Workshop teilnehmen, sagt Jazz-Freund Mrotzek. "Wenn jemand mit einer Harfe käme, dann wäre dies zwar ungewöhnlich, aber: warum nicht?" Voraussetzung für die Teilnahme ist die grundlegende Beherrschung des Instrumentes, der wichtigsten Dur-Tonleitern, Intervalle und Dreiklänge und natürlich der Notenschrift. Denn auch wenn beim Jazz scheinbar vieles in Vergessenheit gerät, was Musiklehrer im Unterricht vermitteln, so ist sich Fandel sicher, "dass der Weg über Klassik zum Jazz der richtige ist". Der Dozent des Seminars, Dieter Greifenberg, hat unter anderem schon mit Künstlern wie Albert Mangelsdorf, Helge Schneider und Charlie Mariano zusammengearbeitet hat, verfügt über jahrzehntelange Jazz-Erfahrung und unterrichtet derzeit am "Drummers Institute" in Düsseldorf Allgemeine Musiklehre. Zwar ist die Musikrichtung, in der sich Dozent Greifenberg am besten auskennt, eine ganz andere als die, mit der in Eifeler Kirmeszelten Freunde der Volksmusik unterhalten werden, doch Kontrabassist Mrotzek ist sicher, dass auch die traditionellen Musikvereine von diesem Angebot profitieren können. "Denn wer schreibt den Vereinen vor, traditionelle Musik bis ans Ende aller Tage zu spielen?" Vom Ende aller Tage wieder zurück zum Anfang dieses Artikels und der Frage: "Dschääs" oder "Jatz"? "Unter Dschääs-Musikern sagt man Jatz", meint Rolf Mrotzek. Doch: "Eigentlich ist es egal." Wer am Jazz-Einsteigerkurs am 27. (13 bis 18 Uhr) und 28. März (9 bis 13 Uhr) im ehemaligen Konvikt Prüm teilnehmen möchte, muss sich bis 22. März anmelden. Dozent des Seminars ist Dieter Greifenberg aus Schwelm. Interessenten können sich direkt an Herbert Fandel (Telefon 06561/153330) wenden, Infos gibt es auch unter www.jazzei.de

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