Freundlich, lustig und gut

PRÜM. (vb) Wortgewaltiger Auftritt in der Waldstadt: Kabarettist Konrad Beikircher begeisterte bei seinem Gastspiel in Prüm.

Am Ende waren alle zufrieden. Das Publikum, weil es einen fesselnden Kabarett-Abend mit vielen Lachern und lustigen Geschichten erleben durfte, und Konrad Beikircher, weil er die Sympathien auf seiner Seite hatte und ihm Prüm ans Herz gewachsen war. "Prüm ist einfach toll. Es nicht zu kennen, ist ein Fehler", geriet der Kabarettist angesichts der Basilika und des geschichtsträchtigen Erscheinungsbilds des Eifelstädtchens ins Schwärmen. Doch nicht nur als Tourist war Beikircher in Prüm gern gesehen, vor allem seine Kabarett-Qualitäten waren in der voll besetzten Aula der Wandalbert-Hauptschule gefragt. Auf der Bühne gab es vom wortgewaltigen Südtiroler die richtigen Antworten: "zwerchfellerschütternde" Geschichten am laufenden Band und ideenreiche Wortspiele, gepaart mit reichlich Informationen über die Spezies des Rheinländers. Wer ist eigentlich dieser Konrad Beikircher? Der Kabarettist selbst hat schnell die passende Antwort parat: "Ich bin Präsident und einziges Mitglied des rheinischen Missionswerks und in dieser Funktion seit 14 Jahren unterwegs." Was wie eine langweilige Arbeit anmutet, ist in Wirklichkeit ein Stück Kabarett- und Musikgeschichte. Beikircher wollte am Anfang seiner Karriere nur eine lustige Trilogie über den Rheinländer, dessen Mentalität und Lebensart anfertigen. Mittlerweile ist er schon im 14. Jahr auf Deutschlands Kabarett-Bühnen unterwegs und seine rheinische "Trilogie" im siebten Teil angelangt. Dass er ganz nebenbei noch Komponist, Buchautor, Opernlibrettist und Musiker ist, regt zum Staunen an. Staunen konnte man über angesichts des vom Geschichtsverein "Prümer Land" und der Volkshochschule Prüm präsentierten Gastspiels des Künstlers in der Eifel. Denn Beikirchers siebtes Kabarett-Programm "und sonst..?!" lässt entgegen dem Titel keine Fragen offen. Der Zuhörer erfährt alles über den rheinischen Menschen und seine Eigenarten. Die rheinische Sprache samt Artikulations- und Grammatikkurs, die Dauerfehde mit den Westfalen oder einfach nur die Geschichten aus der Kneipe von nebenan: als Sprachkünstler zwischen den Dialekten entlarvt Beikircher die Tücken und Feinheiten der Bewohner einer ganz besonderen Region, eingehüllt in witzig-spritziges Kabarett. "Dass Konrad Beikircher manchmal kabarettistisch übertreibt, macht Spaß; dass er die Menschen, die er beschreibt, nie bloßstellt, macht Freude", urteilte einst Bundespräsident Johannes Rau über Beikircher. Ein positiver Eindruck, den er auch in Prüm hinterließ: freundlich, lustig, gut.

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