Gefühlvoller Rollentausch

DALEIDEN. Mit dem Stück "Der Hauptmann von Köpenick" von Carl Zuckmayer bringt der Heimatverein Daleiden einen Klassiker der Theaterwelt auf die Bühne.

Das Experiment ist gelungen. Nachdem die Theatergruppe des Heimatvereins in Daleiden seit vielen Jahren volkstümliche Schwänke einstudiert hatte, spielt sie derzeit einen Theater- und Film-Klassiker. Mit Carl Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick" wagten sich die Laienschauspieler an einen großen Stoff heran. "Wir wollten mal was anderes machen als immer nur Schwänke", beschreibt Rüdiger Schausen die Motivation. Mit der Wahl dieses Stücks ist den Daleidener Theaterleuten ein guter Griff gelungen. Denn sowohl komische als auch tragische Momente machen das "deutsche Märchen in drei Akten" sehenswert. Den Daleidener Darstellern gelingt es, die Momente durch gefühlvolles, stark überzeichnetes und ironisches Spiel zu vermitteln. Die Hauptfigur Wilhelm Voigt (gespielt von Adi Krump) ist in einen Teufelskreis geraten. Nachdem er wegen eines Jugenddelikts aus dem Zuchthaus kommt, erhält er ohne Meldepapiere keine Arbeit und ohne Arbeit keine Meldepapiere. Seine Versuche der Selbsthilfe sind erfolglos, und er landet wieder im Gefängnis. Dort lernt er, dass Kleider Leute machen. Er kauft sich eine Hauptmann-Uniform, nimmt einige Soldaten unter sein Kommando und besetzt das Rathaus von Köpenick. Dort verhaftet er den Bürgermeister und beschlagnahmt die Kasse. Sein eigentlicher Plan, dort einen Pass zu bekommen, scheitert. Die Bevölkerung hält ihn für einen Volkshelden und selbst der Kaiser ist amüsiert. Bei der Premiere im Daleidener Gemeindehaus überzeugten die Laiendarsteller durch ihr Spiel mit Berliner Note. "Das ist wirklich eine erstaunliche Leistung, besonders den Berliner Dialekt mit einzuüben", sagte Heide Förster bei der Premiere. Die 17 Darsteller schlüpften zu großen Teilen in mehrere Rollen, allen voran Rüdiger Schausen. Er hauchte zehn Figuren überzeugend und abwechslungsreich Leben ein. Neben ihm und Hauptdarsteller Adi Krump stach besonders Alfred Candels hervor. Er spielte mit komödiantischer Begabung den Zuschneider Wabschke. Geschickt löste die Theatergruppe ein Problem: Das Stück spielt an 21 Schauplätzen. Mit spartanischer Requisite, raschen Umbauten und beschrifteten Schildern ließen sich die Ortswechsel gut nachvollziehen. Weitere Aufführungen im Daleidener Gemeindehaus sind am Samstag, 24, April, 20 Uhr, Sonntag, 25. April, 15 Uhr, Samstag, 1. Mai, 20 Uhr, und Sonntag, 2. Mai, 19 Uhr. Am Samstag, 8. Mai, 20 Uhr, ist ein Gatspiel im Bürgerhaus Waxweiler. Kartenvorverkauf bei der Raiffeisenbank Westeifel Daleiden. Vorbestellungen bei Rüdiger Schausen, Telefon: 06550/1818.

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