Geschichte vor der Haustür

BITBURG. Etwa 4000 Besucher kommen jährlich ins Kreismuseum Bitburg-Prüm. Wegen der besonderen museumspädagogischen Ausrichtung zieht es vor allem Familien und Schulklassen an, doch die anschauliche Aufbereitung historischer Exponate lässt auch viele Erwachsene von ihrer Kindheit träumen.

In einem Museum wird nicht nur in die Vergangenheit geblickt, es muss auch für die eigene Zukunft geplant werden. Burkhard Kaufmann, Leiter des Kreismuseums Bitburg-Prüm, beschäftigt sich derzeit damit, die Sammlung römischer Exponate mit Skulpturen oder Keramik, die vor rund 2000 Jahren zu einem Haushalt in der Südeifel gehörte, zu erweitern. In Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum in Trier und in Bezug zur Straße der Römer sowie zur Konstantinausstellung wird die jährliche Schwerpunktausstellung 2007 die Spätantike und das Gräberfeld bei Bitburg zum Thema haben. Überwiegend geht es in dem vor 77 Jahren im Rahmen einer deutschlandweiten Rückbesinnungswelle gegründeten und vor sieben Jahren neu eingerichteten Museum um nicht gar so weit zurückliegende Zeiten. Vor allem das 18., 19. und frühe 20. Jahrhundert sind präsent: In wechselnden Ausstellungen ging es etwa um die ländlichen Speisen früherer Generationen oder unter dem Motto "Gute Ideen in schlechten Zeiten - Wie Not erfinderisch macht(e)" um Kreativität früher und heute in Deutschland und in der Dritten Welt. In der ständigen, 20 Räume umfassenden Ausstellung erinnern alte Takenplatten an handwerkliche Kunst in der traditionellen Eisenverarbeitung. Zu sehen ist eine napoleonische Wahlurne, die Tür des Hauses des französischen Kommandanten, Geschichtszeugnisse aus dem Königlich-Preußischen Landratsamt, alte Karten, eine wuchtige Druckerpresse, bäuerliche Küchen mit offenem Kamin, ein Webstuhl, das Mobiliar einer alten Schule, Exponate einer Zinngießerei und einer Pfeifenbäckerei, Erinnerungen an die Anfänge der Airbase sowie eine Dunkelkammer, die der Fotograf Albert Theisen aus Meckel für seine ebenfalls ausgestellten Porträtaufnahmen benutzte. Ein Ziel: Jugendliche für Geschichte begeistern

Auch das Kirchenleben und das alltägliche Dorfleben werden in liebevoll ausgesuchten Ausstellungsstücken wieder lebendig. Fotos sind für das Museum ein guter Weg, um die Südeifeler Welt vergangener Jahrhunderte und Jahrzehnte nicht ins Vergessen geraten zu lassen. Reihen wie "Alltag und Idylle - Bilder vom Leben auf dem Land", "Trümmerzeit" oder die erfolgreiche Ausstellung "Brauchgestalten der Dorfgesellschaft" mit künstlerischen Aufnahmen von Markus Bullik sind Publikumsmagneten des Museums. Für Schüler werden sie teils mit einer besonderen Museumsrallye - zum Beispiel der Ausstellungserkundung zu "Trümmerzeit, Bitburg 1945 und Bertolt Brecht" - inhaltlich vertieft. Kinder und Jugendliche für die Vergangenheit zu begeistern, ist ein wesentliches Ziel des Museums. Dazu hat Burkhard Kaufmann gemeinsam mit Heike Hollunder und der Illustratorin Elisabeth Kostenbader einen speziellen Museumsführer mit dem Titel "Johanna fällt aus dem Rahmen" entwickelt. Nähere Infos über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und wechselnde Ausstellungen gibt es im Internet unter www.kreismuseum-bitburg-pruem.de

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