Harmonie und Bewegung

HILLESHEIM. Sie eröffnen Raum für Fantasie und Begegnung: Gemälde der gebürtigen Daunerin Stefanie Lenartz, die in ungewöhnlicher Farbigkeit das Thema "Miteinander" umsetzen. Spontaneität ist bestimmendes Element ihrer Malweise.

 Bannt ihre Lust an Kontrasten und Bewegung auf die Leinwand: die Künstlerin Stefanie Lenartz in ihrem Atelier in Hillesheim.Foto: Angelika Koch

Bannt ihre Lust an Kontrasten und Bewegung auf die Leinwand: die Künstlerin Stefanie Lenartz in ihrem Atelier in Hillesheim.Foto: Angelika Koch

Menschenund ihre Begegnungen beschäftigen Stefanie Lenartz als Künstlerin- dennoch sind ihre Bilder in Acryl- und Öltechnik keinefigürliche Malerei im klassischen Sinn. In zumeist erdigen, warmen Farben, die in Kontrast stehen zu hellen Glanzlichtern oder zu intensiven Blautönen, sind auf den ersten Blick spannungsvolle Formen voller Kraft zu sehen. Der Betrachter wird hineingezogen in eine positive, bejahende Grundstimmung. Erst auf den zweiten Blick, wenn die eigene Fantasie auf die Reise gegangen ist, sind Beine, ein Torso oder Köpfe zu ahnen, Körper, die sich zueinander wenden oder im Tanz miteinander verbunden sind.

Ausgebildet wurde die in Hillesheim lebende Stefanie Lenartz in der Europäischen Kunstakademie Trier und an der Akademie in Prissian/Südtirol von Anton Veit, der ihr Können im Umgang mit Farben entdeckte.

Als Kind war Lenartz begeistert von Renoir, und sie startete ganz klassisch mit Stillleben, Landschaftszeichnungen und Aktmalerei. In den Bildern der jüngsten Jahre - seit 1991 ist Lenartz regelmäßig bei Gruppen- und Einzelausstellungen vertreten - löst sich die ursprüngliche Körperlichkeit auf und ist allenfalls noch in Konturen zu finden: "Für mich ist die Verfremdung eine Suche nach Entwicklung. Spontaneität spielt eine wichtige Rolle, denn man muss einen guten Zufall erkennen können", schildert die zurückhaltende Künstlerin ihre Arbeitsweise.

Lust an Kontrasten ist spürbar

Sie geht von Ideen aus, nicht von fertigen Konzepten - die Konstellationen sind lediglich vage vorentworfen. In immer neuen Schichten kommen die Farben hinzu, beginnend mit den kräftigen, ins Auge springenden, die teilweise von den gedeckteren Tönen übermalt werden. Schwarz gibt es in ihren jüngeren Bildern nur als zarte, auf die Farben gezeichnete Bleistiftlinien, alles Andere variiert von zarten fast weißen Gelb- und Grautönen bis hin zu temperamentvollen Rot- und Blau-Nuancen.

"Ihre Figuren strahlen etwas Positives aus. Es sind Begegnungen, bei denen Lebensfreude spürbar ist", sagte Gisela Sauer vom Kulturamt der Stadt Trier anlässlich der Vernissage zur aktuellen Ausstellung im Palais Walderdorff, die noch bis zum 27. April geöffnet ist. "Es finden sich kaum Bilder von ihr, in denen sich Figuren voneinander abwenden oder sich kämpferisch gegenüberstellen." Harmonie sei ihr wichtig, bestätigt Stefanie Lenartz, dabei sind ihre mit "Tanz", "Miteinander" oder "Zusammenkunft" betitelten Bilder alles andere als konturloses Ineinanderfließen. Die Lust an Kontrasten ist spürbar, ohne dass diese Gegensätze zu Dissonanzen führen.

"Meine Bilder haben Titel, auch wenn sie abstrakt sind, weil ich inspirieren möchte", umreißt Lenartz ihr Ziel. "Beim Anschauen kann man eigene Ideen fließen lassen. Ich möchte einen Dialog anregen zwischen dem Menschen, der hinschaut, und dem, was ich mit den Farben und Formen vorgebe." Ihre Ideen bezieht sie aus ganz alltäglichen Lebenssituationen: Annäherungen, Innenleben und Verwirrung, Streifzüge in der Landschaft sind ihre Themen.

Ihr Atelier am Stadtrand von Hillesheim steht Interessierten nicht nur zum "Tag des offenen Ateliers" offen.

Im Mai gehen Bilder von Stefanie Lenartz auf Reise nach Burghausen an der Salzach zur nächsten Einzelausstellung.

Die Ausstellung "Figuren" ist noch bis 27. April in der Galerie Palais Walderdorff in Trier zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 13 Uhr.

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