"Jetzt wird es schön"

JÜNKERATH. Der Katalog ist gedruckt, die Exponate sind platziert: Am Freitag wird im Jünkerather Bahnhof die Ausstellung "Fritz von Wille – Leben und Arbeiten" eröffnet (der TV berichtete).

Aufbau-Arbeit im Jünkerather Bahnhof: "Willi, ein Nagel!" - "Ein bisschen nach rechts... so - ja!" - "Nein, da oben wird nichts hingehängt!" Sie nehmen es sehr genau, die sechs Herren vom "Artcollegium", der ansonsten eher lockeren Runde von Kunstfreunden im Oberen Kylltal. Aber es geht ja auch um ihre erste große Ausstellung - und die präsentiert einen tiefen Einblick in den Nachlass des Eifelmalers Fritz von Wille. Ein gutes Dutzend Gemälde ist zu sehen, meist Nebenwerke zwar, aber dennoch hoch interessant für den Wille-Bewunderer. Wie zum Beispiel das kleinformatige Motiv von der Prümer Kalvarienberg-Kapelle, eine späte Arbeit aus dem Jahr 1936 (Wille starb 1941). Man sieht zunächst die grobe Skizze und daneben dann das fertige Gemälde. "Unglaublich", entfährt es Helmut Engelhard vom Artcollegium, "dass der da noch so gut gemalt hat". "Ein Bild ist unvollendet", sagt Art-Kollege Dieter Klaus. "Deshalb steht es auf der Staffelei." Die Staffelei ist selbstverständlich noch von Fritz von Wille genutzt worden. Genauso wie die Paletten und Pinsel, die hier ebenfalls zu sehen sind. Dazu in zwei großen Vitrinen Original-Skizzenbücher, Einzelblätter, Lithografien, Sonderdrucke mit Eifel-Illustrationen und vieles mehr. Auch der Privatmensch Fritz von Wille ist hier zu erleben - mit Briefen, Fotos und weiteren Exponaten bis hin zur Standuhr aus dem Wille-Wohnzimmer. Und mit dem Spruch, der über der Eingangstür auf Burg Kerpen hing: "Gott bewahre uns vor Regen und Wind - und vor Gesellen, die langweilig sind." Mit diesem frommen Wunsch wird der Besucher auch in der Schalterhalle empfangen. Langweilig dürfte die Ausstellung nicht werden. Schon während des Aufbaus hat sie die Atmosphäre im Bahnhofsgebäude spürbar verändert. Oder, wie Wilhelm Blum mittendrin sagt: "Jetzt wird es schön." Kein Grund also eigentlich für Willes Lieblingshund "Püttje", so traurig zu gucken wie auf der Zeichnung, die hier ebenfalls präsentiert wird. Zur Eröffnung bringt das Artcollegium neben einem Katalog (mit einem Text von Wille-Expertin Margot Klütsch) auch eine Postkartenreihe heraus - und einen Eifelbrand von der Firma Faber in Ferschweiler mit Sonder-Etiketten der Collegiums-Mitglieder Hans Karl Mies, Rolf Tilemann-Schenck und Helmut Engelhardt. Nach Jünkerath soll die Schau nach Gemünd (Nordrhein-Westfalen) wandern. Auch aus Nettersheim, berichtet Blum, sei bereits Interesse signalisiert worden. Was aus dem Nachlass im Anschluss werden soll, steht noch nicht fest. Die Diskussion über ein dauerhaftes Heim für die Exponate, berichten die Mitglieder des Artcollegiums, habe gerade begonnen. Die Eröffnung ist am Freitag, 19. Januar, 17 Uhr. Mit einer Einführung von Ariane Fellbach-Stein, Referentin für Bildende Kunst und Staatliche Museen im nordrhein-westfälischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur. Öffnungszeiten: bis Sonntag, 11. Februar, immer samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Darüber hinaus können jederzeit individuelle Termine vereinbart werden unter Telefon 06597/2596. Mehr zu Fritz von Wille, dem Artcollegium und der Ausstellung, darunter auch Fotos vom Aufbau, im Internet unter www.artcollegium.de.

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