Kreativ ohne Erfolgsdruck

PRÜMZURLAY. Was für Hedi Westram aus Prümzurlay als Hobby angefangen hat, betreibt sie jetzt im großen Stil: Inzwischen hat sich die Malerin ein eigenes Atelier eingerichtet und lädt regelmäßig zu Ausstellungen ein und gibt Malkurse - doch Raum und Zeit für eigene Kreativität muss bleiben, findet die engagierte Künstlerin.

Hedi Westram steht an ihrer Staffelei, beginnt ihre Farben zu mischen und lässt den Pinsel über das Papier huschen. In Minutenschnelle verwandeln sich die scheinbar wahllos platzierten Farbflächen und Pinselstriche in eine Landschaft. Dies ist nur ein Bild von bereits über 300 Werken, die die Malerin aus Prümzurlay seit ihrem offiziellen Einstieg in die Malerei 1986 gemalt hat.Ihre Motive stammen in erster Linie aus der Natur. Landschaften, Blumen und Stillleben bestimmen einen Großteil ihrer Bilder, meist Aquarelle. Obwohl sie sich früher zwar nur schlecht mit abstrakter Malerei anfreunden konnte, hat sie inzwischen auch daran Gefallen gefunden. "Man verwandelt sich ja ständig. Jede Veränderung im Leben überträgt sich auch auf die Bilder", erklärt Hedi Westram. Neben Aquarellfarben arbeitet sie auch mit Acryl, Tusche oder Bleistift. Aber Wasser sei das Medium, das sie brauche, um in ihrer Arbeit aufzugehen: "Die Farben müssen verlaufen."Das Malen ist für die gelernte Krankenschwester nicht nur Spaß und Zeitvertreib, sondern hilft ihr auch, persönliche Erlebnisse zu verarbeiten. So symbolisiert die Weide auf einem ihrer Lieblingsbilder Widerstandsfähigkeit und Hartnäckigkeit. Seit 1995 ist Westram Mitglied im Kunstkreis Beda. Seitdem präsentiert die Malerin ihre Bilder bei Ausstellungen, vor allem im Kreis Bitburg-Prüm, aber auch in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen und Luxemburg.Der Schritt in die Öffentlichkeit ist ihr nicht leicht gefallen. "Man muss sich der Kritik der Leute stellen. Das ist was Anderes, als zu Hause nur für sich selbst zu malen." Mit der Zeit hat sie aber gelernt, auch mit kritischen Kommentaren von Ausstellungs-Besuchern umzugehen: "Verschiedene Leute haben verschiedene Meinungen und verschiedene Geschmäcker." Ihre Ausstellungen plant Westram nach dem Motto "weniger ist mehr". Denn die Malerin möchte ihre Kreativität nicht einem Erfolgsdruck opfern.Zeit und Ruhe zum Malen hat Westram in ihrem eigenen Atelier, das sie sich vor sechs Jahren in ihrem Wohnhaus eingerichtet hat. Dieser Raum ist aber nicht nur Arbeitsraum, sondern "ein Zugewinn für die ganze Familie", sagt Westram, die in ihrem Atelier auch Besuch empfängt.Wenn sie arbeitet, sitzt die Malerin meistens an dem großen Holztisch, mischt ihre Farben und vertieft sich vollkommen in ihre Bilder. Hat sie erst einmal eine Idee gepackt, sitzt sie auch schon mal die ganze Nacht daran. "Oder über Mittag. Dann gibt es nichts zu essen", sagt die junge Frau lächelnd. Ihre Familie hat "vollstes Verständnis" für ihre Leidenschaft. So kümmere sich beispielsweise ihr Mann um die Rahmen für die fertigen Bilder.Nicht nur auf dem Papier, auch online ist die Malerin aktiv. Neben ihrer eigenen Internetseite ( www.atelier-westram.de) hat sie einige ihrer Bilder auch für das Design der Homepage der Gemeinde Prümzurlay ( www.pruemzurlay.de) zur Verfügung gestellt.Seit einiger Zeit bietet Westram an der Volkshochschule und im Rahmen der Katholischen Erwachsenenbildung Irrel auch selbst Malkurse an. Ihren Schülern gibt sie einen Tipp besonders gerne mit auf den Weg: "Man soll nie ein Bild aufgeben und wegwerfen. Man kann es immer weiterentwickeln und etwas Neues daraus machen." Jedes Bild sei immer wieder eine neue Herausforderung. Darin liegt für Hedi Westram der Reiz der Malerei.Wer sich einmal im Atelier von Hedi Westram umschauen möchte, sollte sich vorher anmelden: Telefon 06523/1485; Mail: hediwestram@web.de

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