Kreuzwegandacht der besonderen Art

DAUN. (bb) Eine großartige gesangliche und instrumentale Leistung: Der Kammerchor der Region Westeifel führte in der Pfarrkirche St.Thomas Morus "Via Crucis - Kreuzweg" auf.

Der Kreuzweg ist eine volkstümliche Andachtsform zur Erinnerung an den Weg, den Jesus hatte gehen müssen. Es gibt Nachbildungen an meist hügeligen Stellen in der Natur; es gibt den Kreuzweg an den Innenwänden von Kirchen und Kapellen mit bildlichen oder plastischen Darstellungen: 14-mal Bild und Gedanke, Handlung und Gesinnung, Geschichtliches und Gläubiges in einem. Auch Komponisten aller Epochen haben den Kreuzweg interpretiert. Aus Franz Liszts reichem geistlichen Schaffen stammt "Via Crucis" für Soli, gemischten Chor und Orgel - so recht geeignet für den 1997 ins Leben gerufenen Projektchor von Christoph Schömig. Diesem Kammerchor der Region Westeifel gehören rund 80 Frauen und Männer an, die das Notenmaterial selbstständig erarbeiten und sich zu zwei oder drei Probenwochenenden treffen, wenn sie ein Konzert geben. Der Chor genießt einen ausgezeichneten Ruf in Fachkreisen, und auch in Daun war die Resonanz sehr gut bei den etwa 300 Besuchern. Sie sagten: "Das war eine Kreuzwegandacht der ganz besonderen Art" und "Ich bin tief beeindruckt von der Vielfältigkeit in Gesang und Orgelmusik" oder "Gerade die sperrigen Passagen machen bewusst, dass die Passion nichts Harmonisches ist". Liszt hat die 14 Kreuzwegstationen stilistisch reich angelegt. Tragende Elemente neben den komplizierten und raffinierten Orgelsätzen (Hubert Blaum) sind gregorianischer Hymnus und protestantisches Kirchenlied, Choral und unbegleitetes Solorezitativ (Heiko Kessler, Stefan Kill, Marlene Maus-Guthausen, Monika Meyer, Bernadette Michels, Alfons Müller, Martin Schmitz, Petra Urbanus) und dramatisches Chorunisono im Wechsel mit Passagen aus hellen Frauenstimmen. Die Aufführung erwies sich als in besonderer Weise geeignet, dem Leiden des Herrn nahe zu kommen. Der musikalischen Meditation "Via Crucis" vorangestellt waren romantische Motetten, die Josef Rheinberger, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Heinrich von Herzogenberg geschrieben haben.

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