Lust auf Lesen an der Our

VIANDEN. In Vianden haben sich zum zweiten Mal Bücherfreaks, Händler und Autoren aus Luxemburg, Deutschland, Belgien und Frankreich getroffen. Schwerpunkt des Bücherfestes war Literatur für Kinder.

 Vor allem für Kinder gab es in Vianden viel zu lesen.Foto: Natalie Mainz

Vor allem für Kinder gab es in Vianden viel zu lesen.Foto: Natalie Mainz

"Wann die Veiener eppes machen ...", Bürgermeister Marc Schäfer hat recht: Wenn die Viandener etwas machen, lacht der Himmel. So auch am Wochenende, an dem der Ort ganz im Zeichen der Literatur stand. Vom Ourufer bis hinauf zur Burg reihten sich Bücherstände aneinander - wie bei den Bouquinisten, den Bücherhändlern am Pariser Seineufer.Ausstellungen bereichern das Angebot

Schäfer freute sich über den Erfolg des Festes und stellte fest: "Die Bouquinisten kommen nicht, wenn es sich nicht für sie lohnt." Tatsächlich waren es in diesem Jahr sogar sieben Händler mehr, die ihre Bücher in Vianden anboten, als bei der ersten Auflage des Bücherfestes. Kistenweise stapelten sich Bücher in sonst leer stehenden Geschäften und Garagen, die Einwohner zur Verfügung gestellt hatten. Neben den Schmökern selbst gab es jede Menge rund um das Thema Buch und Schreiben zu sehen. So konnten die Besucher Cartoonisten, Buchbindern und Papierschöpfern über die Schulter schauen. Im Kreuzgang der Trinitarierkirche lasen luxemburgische Autoren aus ihren Werken, und Verlage stellten ihre Neuerscheinungen vor. Außerdem gab es in der Kirche selbst - passend zum Jahr der Bibel - eine Ausstellung zum Buch der Bücher. Im Rathaus erhielten Literaturfreunde einen Einblick in das Leben des luxemburgischen Autoren Michel Rodange: Seine Werke zeichnen sich durch satirische Sticheleien über die luxemburgische Gesellschaft aus. Vor allem die Geschichte des "Renert" (Fuchs) ist bekannt. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war allerdings Kinderliteratur. Meterlange Tische mit Geschichten nach Kindergeschmack standen in der Stadt an der Our, zum Beispiel vom "Kloni Klunnes". "Märchentanten" unternahmen mit Kindern Literaturrundgänge besonderer Art: Die Kleinsten wurden in die "wundersame Welt der Naturgeister" entführt und konnten einen Einblick in die Kunst der Kalligraphie gewinnen. Und der luxemburgische Autor Josy Braun stellte zudem sein neues Werk "De Charly mat de groussen Oueren" vor. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Ob Unterhaltungsliteratur, Sachbücher oder Comics. "Wenn man sich die Mühe macht und die Stände durchforstet, kann man jede Menge Schätze finden", sagte ein Mann und trug seine "Beute" tütenweise davon.Vianden auf dem Weg zur Bücherstadt

Viele konnten es kaum abwarten, sich ihren neuen Schmökern zu widmen, und tauschen direkt vor Ort Sonnenbrille gegen Lesebrille. Aber nicht die Menge allein macht es. Vianden hat einen Anspruch: "Es soll kein Flohmarkt sein, sondern ein Literatur-Treffpunkt mit professionellen Buchhändlern", erklärte Bürgermeister Schäfer und formulierte seine Vision: In Zukunft könnten sich vielleicht Bouquinisten in dem kleinen Ourstädtchen fest ansiedeln.

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