Die Veranstaltung in der Liebfrauenkirche in Bitburgs Gotteshaus war so gut besucht, dass Stühle neben den vorhandenen Bänken aufgestellt werden mussten. Der Oratoriumschor setzte sich zusammen aus den Chören der Stadt Bitburg und der Umgebung. Auch der Chor "Cäcilias Töchter" aus Meckel fügte sich in das Ensemble ein. Die dreiteilige Aufführung mit der "Verheißung", der "Erfüllung" und der "Anbetung" forderte vor allem auch die Solisten. So sang Walburga de Winkel mit ihrer Sopranstimme die Rolle der Maria. Elena Mayer intonierte den Engel Gabriel, Bernd Klauck sang als Tenor den Part des Evangelisten, Michael Haag agierte als Erzähler und sang die Stimme des Josef. Als Soloquartett präsentierten sich Bernd Klauck, Holger Landsch, Helmut Kiefer und Michael Haag. Helmut Schwindling und Christian Kiefer rundeten mit Orchester und Orgel das musikalische Spektrum ab. Das Oratorium ist als musikalische Gattung eine groß angelegte Komposition für Instrumente und mehrere Sänger. Die Inhalte sind meist geistlicher Art und werden in der Regel konzertant ohne Bühnenbild und Kostüme aufgeführt. So auch in der Liebfrauenkirche, die eine prächtige Kulisse für die Aufführung bot. Die Geschichte des Oratoriums beginnt in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als der italienische Priester, der heilige Filippo Neri, Andachten im Betsaal einer Kirche in Rom veranstaltete. Im frühen 17. Jahrhundert fanden zahlreiche Merkmale Eingang in die für die Gebetsandachten komponierte Musik. Es entstanden zunächst zwei Oratorientypen: das volkssprachliche italienische Oratorium (oratorio volgare) und das lateinische Oratorium (oratorio latino). Einige der frühen Oratorien wurden als Opern mit Bühnenbild, Kostümen und inszenierter Bühnenhandlung aufgeführt. Bald jedoch übernahm ein Erzähler die gesungene Beschreibung von Szenen und Handlungen.