Nutzlose Objekte mit Herzschlag

KELBERG. (bb) Der Künstler Ulrich Westerfrölke aus Köttelbach hat die erste Ausstellung der Reihe "Medizin-Kunst" im neu eröffneten Gesundheitscenter Heupenmühle eingerichtet. Die beweglichen Objekte sind bis Ende August im Innen- und Außenbereich zu sehen.

Früher war das Wort Medizin- oder ärztliche Kunst geläufiger, inzwischen steht das technisch Machbare im Vordergrund der Medizin. Daran dachten die Inhaber des Gesundheitscenters Heupenmühle und Initiatoren der Reihe "Medizin-Kunst", als sie ihren Freund Ulrich Westerfrölke mit der Eröffnungsausstellung beauftragten.Derzeit sind auf dem Mühlenteich drei feingliedrige Edelstahlkonstruktionen installiert, die mit ihren zyklischen Bewegungsabläufen auch die Geschichte des Anwesens rechts vom Trierbach an der Grenze zum Kreis Ahrweiler in Erinnerung zu rufen scheinen. Bis 1961 hatte es dort eine kleine Lohnmüllerei gegeben. Heute gibt es auf dem weitläufigen Anwesen einen Ponyhof und seit kurzem ein Gesundheitscenter, in dem neben der Medizin auch Kunstausstellungen, Seminare und Vorträge eine wichtige Rolle spielen sollen.Für Ulrich Westerfrölke sind Medizin und Kunst eng miteinander verbunden. "Ich arbeite mit dem menscheneigenen Rhythmus, der Atmung, dem Herzschlag, dem Schritt", erklärt er und erläutert ein weiteres wesentliches Prinzip seines künstlerischen Schaffens: "Ich will, was ich mir ausdenke, nicht nur bildlich darstellen, sondern es soll auch funktionieren." Er spricht von der Bewegungskonsequenz seiner Objekte und davon, dass die Betrachter "berührt" sein mögen.Nutzlose Objekte sprechen leise zum Betrachter

Weitere Objekte - Westerfrölke nennt sie selbst auch "nutzlose Apparate" - befinden sich auf den Grünflächen vor dem Hauptgebäude sowie in der Besucher-Lounge des Gesundheitscenters. "Beim Betrachten entsteht ein ähnlicher Rhythmus wie beim Tanzen oder beim Musikhören", sagt der Künstler. "Meine Objekte erfahren Aufmerksamkeit, indem sie mit leiser Stimme auf den Menschen wirken."Und man mag es gerne glauben mit Blick auf den Edelstahlring, von dessen Mitte eine fein schwingende Metallschnur das Lot fällt. Oder beim Vorbeigehen am "Anemometer", dessen filigraner Flügel auf den Menschen reagiert und nach Westerfrölkes künstlerischer Intention über die ganze Welt verbreitet werden und so Energiestruktur und Verbindung zwischen Menschen schaffen soll.Der 46-jährige Ulrich Westerfrölke stammt aus Düsseldorf und hat an der Kunstakademie seiner Heimatstadt freie Kunst studiert. Neben einigen Preisen und Stipendien erhielt der im Kelberger Ortsteil Köttelbach lebende Künstler im vergangenen Jahr eine Auszeichnung für den Expo-Beitrag "Hygropeter". Für den Kreisverkehrsplatz in seiner Wahlheimat Kelberg schuf Westerfrölke ein Ährenfeld aus Edelstahl (der TV berichtete).Die Ausstellung "Medizin-Kunst Nr. 1" ist noch bis zum 24. August zu sehen. Kontakt: Gesundheitscenter Heupenmühle, 53539 Kelberg, Telefon 02692/203, oder Ulrich Westerfrölke, Neuer Weg 3, 53539 Kelberg-Köttelbach, Telefon 02692/85914.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort