Perfektion am Auslöser

IRREL. Zwar ist Charly Schleder Hobby-Fotograf, doch seine Fotos räumen stapelweise Preise ab und werden in renommierten Salons ausgestellt. Das Geheimnis seiner Bilder ist das Spiel mit dem Licht.

 Mitglied der "Ehrenloge deutscher Amateur-Fotografen": Der Irreler Charly Schleder zeigt ein Foto, die er in den Rocky Mountains gemacht hat - Bilder, bei denen die Selbstkritik des ehrgeizigen Fotografen endet.Foto: Marco Neises

Mitglied der "Ehrenloge deutscher Amateur-Fotografen": Der Irreler Charly Schleder zeigt ein Foto, die er in den Rocky Mountains gemacht hat - Bilder, bei denen die Selbstkritik des ehrgeizigen Fotografen endet.Foto: Marco Neises

Wenn es ums Fotografieren geht, ist er Perfektionist und Kämpfer zugleich. Ehrgeizig war der Landschafts-Fotograf Charly Schleder schon immer - früher besonders dann, wenn es um das runde Leder ging. "Ich war im Fußball ein absoluter Kämpfer", sagt der Irreler. Doch seine Fußballschuhe hat der 52-Jährige längst an den Nagel gehängt. Seiner kämpferischen Art ist er jedoch treu geblieben.Auf Foto-Pirsch ins Hohe Venn

Heute kämpft Charly Schleder ums perfekte Foto. "Früher war ich verrückt nach Fußball, heute ist es das Fotografieren", erklärt der leidenschaftliche Hobby-Fotograf. Vor 19 Jahren brachte ein damaliger Fußball-Mitspieler den damals 33-jährigen Charly Schleder auf die Idee, sich seine erste Kamera-Ausrüstung zu kaufen - eine Canon AE1 mit zwei Objektiven. "Da habe ich mich dann genauso reingebissen wie beim Fußball", sagt Schleder, der es mit der Irreler Mannschaft immerhin bis in die Bezirksliga geschafft hatte. Mit der Spiegelreflex hingegen hat Schleder sich in die Bundesliga der Hobby-Fotografen geknipst. Mit seinen Werken hat er bereits bedeutende Preise abgeräumt. Zudem ist der Irreler Mitglied in der so genannten Ehrenloge deutscher Amateur-Fotografen. Zudem zieren seine Fotografien unter anderem Ausstellungsräume im größten Fotokunst-Salon der Welt in Österreich.Im Regal in seiner Dunkelkammer reihen sich Ordner mit Urkunden. Doch seine Auszeichnungen zeigt Schleder nicht gerne. Die Preise seien "nur" das Ergebnis seiner Leidenschaft am Wettbewerb: Das Fotografieren ist für ihn "Wahnsinns-Entspannung" und ein Naturerlebnis. Ihn fasziniert die Natur, vor allem wenn er sie durch die Linse beobachtet. "So lernt man die Natur in allen Details kennen und schätzen", findet Schleder.In seiner Freizeit schultert Charly Schleder seinen Rucksack mit Spiegelreflex-Kamera und acht Objektiven. Dann geht er auf Foto-Pirsch - am liebsten ins hohe Venn. "Da ist Natur pur - kein Strommast und kein Windrad", schwärmt Schleder. In der Natur sucht er "die perfekte Perspektive". Dass er stundenlang an ein und derselben Stelle harrt, bis die Sonne genau den richtigen Stand hat, kommt dabei häufiger vor. "Zum Leidwesen meiner Frau", frotzelt Schleder. Für das richtige Lichtspiel oder stimmungsvollen Nebel wandert und wartet er manchmal stundenlang.Seine Bilder zeugen von dieser Genauigkeit. Die Foto-Werke wirken wie gemalt, strahlen in satten Farben und vermitteln einzigartige Natur-Eindrücke. Seine Motive setzt er vor allem mit Sonnenlicht in Szene - ein Trick seiner Natur-Fotografie: "Die Lichtstrahlen modellieren Gegenstände. Das ist das i-Tüpfelchen in jedem Bild", erklärt Schleder. Rundum zufrieden ist er mit einem Foto allerdings nur ganz selten - wie es sich eben für einen Perfektionisten gehört. "Die Top-Bilder, an denen ich nichts auszusetzen habe, kann ich an einer Hand aufzählen", sagt der Irreler Amateur-Fotograf, der jährlich bis zu 200 Filme verknipst.Wenn er aber die Fotos aus den Rocky Mountains zeigt, wo er vor einem Jahr auf Foto-Safari war, hört die Selbstkritik auf. Dann lächelt Charly Schleder und seine Augen strahlen. Laut sinniert er vor sich hin: "Das war schon spitze..."

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