Schwärmend in Häusern und Gärten

BITBURG. Gegen den Verfall von Eifeler Bauernhäusern setzt sich die Professorin Marie-Luise Niewodniczanska ein. Den Teilnehmern der "Eifelarchitektour" der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm demonstrierte sie den einzigartigen Charme der Bauernhäuser inmitten ländlicher Idylle.

Marie-Luise Niewodniczanska schwärmt von der Eifeler Altbau-Architektur. Wer sich für die Schönheit und die Erhaltung der regionaltypischen Eifeler Bauweise interessiert, schwärmt an diesem Tag mit ihr. Denn Niewodniczanska zeigt den Teilnehmern der "Eifelarchitektour" an mehreren Beispielen, was alles möglich ist in Sachen Altbauinstandsetzung. Viele gute Beispiele für die Erhaltung Eifeler Bauernhäuser gebe es im Kreis-Bitburg-Prüm, sagt Niewodniczanska. Typisch Südeifeler Stil: Nicht zu verspielt

Eines davon befindet sich in Wiersdorf. Dort hat sich der Landschaftsgärtner Ralf Mayeres ein architektonisches Kleinod geschaffen. Aus einem schlichten 1970er-Jahre Altbau zauberte er mit viel Geschick ein neues Zuhause und setzte daneben noch einen Neubau. Das Dach des Gebäudes zwischen Alt- und Neubau bepflanzte er mit Sträuchern. Einen grünen Daumen bewies er auch beim Garten. Den hat Mayeres der ländlichen Umgebung angepasst und mit Obstbäumen bepflanzt. Von der Holz-Terrasse ist Niewodniczanska begeistert: "Das Holz kommt aus dem Bitburger Wald. Es ist ein regionales Produkt." Das Haus der Familie Schares in Wiersdorf ist ein gutes Beispiel für "neues Bauen im Dorf". Klaus Schares erklärt, was ihm beim Bau des Hauses am meisten am Herzen lag: "Wir haben darauf geachtet, dass wir im typisch Südeifeler Stil bauen. Es sollte nicht zu verspielt wirken." Früher haben Schares im Ortskern von Wiersdorf gewohnt. Aber dem Landwirt wurde es mit seinem Vieh dort zu eng. An eine Vergrößerung der Stallungen war im Dorf nicht zu denken. Deshalb siedelte er an den Ortsrand, baute dort für seine Rinder einen Boxenlaufstall und daneben das Wohnhaus: Es besitzt eine so genannte Schmutzschleuse im Erdgeschoss. Durch die geht Schares, wenn er vom Viehstall kommt. Marion Schares hat sich hinter dem Haus ihr grünes Reich geschaffen: "Irgendetwas blüht immer", sagt sie. Momentan sind es Rosen. Lavendel hat sie angepflanzt, weil sie den Duft des violett blühenden Gewächses so mag. Höhepunkt in der grünen Landschaft ist der typische, mit Holzzaun abgetrennte Eifeler Garten. Die Abzäunung, die ursprünglich die scharrenden Hennen vom Gemüse fern halten sollte, bringt südländisches Flair auf den Hof. In Bickendorf bitten Hardy und Esther Diedrich in ihr etwa 130 Jahre altes Bauernhaus. Fast alleine haben die beiden das gesamte Haus renoviert und dabei eine Entdeckung gemacht: Unter Tapeten und Putz hatten sich Wandmalereien versteckt. Manchmal sind es Ornamente, ein anderes Mal Rosenblüten. Hardy Diedrichs Urgroßeltern haben in dem Häuschen mit 17 Menschen gewohnt, erzählt er. Und wundert sich: "Wo die wohl gewohnt haben?" An der Renovierung arbeitete er vier Jahre, schleifte Holzböden ab, ölte sie, hämmerte und werkelte. Nach all der Arbeit ist Diederich zufrieden: "Die Wandmalereien habe ich erhalten können."

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