Skurriles auf der Bühne

Um Laster, Kinder und die Liebe und um Wilhelm Buschs Sicht auf diese Dinge ging es in der Aufführung "Dideldum" auf der Neuerburg. Präsentiert wurden drei Episoden dazu von der Hamburger Schauspieltruppe "Meine Damen und Herren", bei der Menschen mit Behinderung auf der Bühne stehen.

 Das Ensemble „Meine Damen und Herren“ präsentierte ein Theaterstück aus Wilhelm Buschs Geschichten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Das Ensemble „Meine Damen und Herren“ präsentierte ein Theaterstück aus Wilhelm Buschs Geschichten. TV-Foto: Uwe Hentschel

Neuerburg. (uhe) Es ertönt der Gong der "Tagesschau". Der Nachrichtensprecher sagt: "Meine Damen und Herren, hier ist das erste deutsche Dideldum." Die Zuschauer blicken gespannt zur Bühne. Schließlich kommt die fromme Helene. Die Helene, deren tragischen Werdegang der Dichter Wilhelm Busch in einem seiner Werke verfolgte. Arme Helene, doch ist sie nur eine der tragisch-komischen Figuren, die an diesem Abend auf der Bühne im Innenhof der Burg Neuerburg mit den Lasterfreuden kämpfen.Es geht um Menschen, die sich tot trinken, um Eltern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern und um die Liebe. Und es geht um Menschen mit und ohne Behinderung, die gemeinsam auf der Bühne stehen und die sich in schrillen Kostümen erzählend, musizierend und singend durch Wilhelm Buschs Bildergeschichten bewegen. Sichtlich Freude an der Aufführung haben Schauspieler und Musiker des Hamburger Theaterensembles "Meine Damen und Herren"."Alle, die Sie hier sehen, machen ausschließlich Schauspiel als Beruf", erklärt Produktionsleiter und Bandmitglied Thomas Cold im Anschluss an die Aufführung. Die Veranstaltung im Rahmen des SommerHeckMecks hätte, was die Besucherzahl betrifft, mehr Aufmerksamkeit verdient, sorgt jedoch unter den 50 Zuschauern für Begeisterung. "Hammermäßig, super", fasst Burgherrin Elisabeth Dichter-Hallwachs ihren Eindruck von der Aufführung in wenige Worte.Die Mitglieder der Theatertruppe nehmen das dankbar zur Kenntnis und erzählen von Aufführungen, die das seit 1995 bestehende Ensemble bereits präsentiert hat. Doch dass sie sich mit ihrem Stück jetzt auf die Straße wagen, ist auch für die Damen und Herren aus Hamburg eine Herausforderung. Es sei damals ein langes Ringen mit den klassischen Behinderten-Werkstätten gewesen, um "Meine Damen und Herren" auf die Beine zu stellen, sagt Cold. "Und das ist jetzt unser erster Versuch, nach draußen auf die Straßen und Plätze zu gehen, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen."

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