Theo Blitsch zieht alle Register

ALSDORF. Die Orgel in der Pfarrkirche St. Peter in Alsdorf wird restauriert. Neben Orgelbaumeister Hubert Fasen hat sich Organist und Chorleiter Theo Blitsch der großen Aufgabe verschrieben.

Nicht alle Register zogen die Alsdorfer an Weihnachten, aber die wichtigsten. Denn am Weihnachtsfest ertönten die ersten Klänge auf der restaurierten Orgel. "Einige Register haben wir vor dem Fest noch intonieren können, um so wenigstens die wichtigsten Melodien in den Messen zu spielen", erklärt Theo Blitsch. Der 67-jährige Blitsch ist seit 48 Jahren Organist und seit 45 Jahren Chorleiter in der Pfarrei. Er kennt die Alsdorfer Orgel wie seine Westentasche. In den vergangenen Jahren hat er Fehler am 1955 gebauten Instrument immer wieder in Eigenregie behoben. Doch nun ist eine komplette Überarbeitung der Orgel, die 1976 von ihrem früheren Standort Pluwig nach Alsdorf gebracht worden war, notwendig geworden. Die Elektrik war beschädigt, das Material vieler mechanischer Teile brüchig und verschlissen. Doch die Alsdorfer wollen mehr als reparieren. " Wir haben geplant, die Orgel zu vergrößern. Das Instrument wird jetzt von bisher 16 auf 24 Register ausgebaut", erklärt Theo Blitsch. Währenddessen liegen die vielen tausend Einzelteile der Orgel systematisch sortiert im Chorraum. Für die Renovierung ist ein bekannter Orgelbaumeister zuständig: Hubert Fasen. Er hat schon einige bemerkenswerte Orgelrestaurationen vorgenommen - unter anderem die Königorgel in Niederehe, die inzwischen in ganz Europa bekannt ist. Das wertvolle Instrument wurde 1715 gebaut und ist damit die älteste Orgel in Rheinland-Pfalz. Trotz seiner Fachkenntnisse kann Fasen auf die Mithilfe von Theo Blitsch nicht verzichten. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren und sind über die Liebe zur Orgel Freunde geworden.Eigenleistung senkt Kosten um ein Drittel

"Die meisten Arbeiten vor Ort hat Theo Blitsch vorgenommen: die Erweiterung des Gehäuses und dann den Wechsel sämtlicher Spielmembranen an den Windladen. Mehr als 900 Stück sind das. Auch hat er rund 450 neue Kabel vom Spieltisch bis in die acht Windladen verlegt", lobt Fasen Theo Blitsch, der für die Restaurierung der Orgel alle Register zieht. Er hat bisher bereits rund 450 Arbeitsstunden dafür geleistet. "Am Ende werden es wohl um die 700 Arbeitsstunden sein", kalkuliert Rentner Blitsch, der sich intensiv mit der Bauart der Alsdorfer Orgel vertraut gemacht hat. Dabei hat er festgestellt, dass die Technik aus den 50er Jahren kompliziert ist. Zudem stand damals noch weniger hochwertiges Material für den Orgelbau zur Verfügung. Jede einzelne Pfeife - rund 1300 davon erklingen am Instrument - wird pneumatisch über eine Membran und ein Kegelventil angesteuert. Elektrik und Mechanik müssen daher optimal aufeinander abgestimmt werden. Die Restaurierung ist nicht nur arbeitsintensiv, sondern auch teuer. Mit der Leistung von Theo Blitsch werden die Kosten nahezu um ein Drittel gesenkt. Ohne seine Hilfe würden rund 100 000 Euro die Pfarreikasse belasten. Jetzt sind es rund 70 000 Euro. "Das ist ein absoluter Glückfall für die Pfarrei", sagt Hubert Fasen, der die Kosten für eine neue Orgel auf rund 400 000 Euro taxiert. Die Finanzierung wird fast ausschließlich aus Spenden gesichert. Bei seinem 60. Geburtstag hat Blitsch bereits auf alle Geschenke verzichtet und 7200 Mark für die Orgel zusammen gebracht. Haussammlungen haben weitere 45 000 Euro eingebracht. Begonnen haben die Arbeiten Mitte September, bis Mitte Februar sollen sie abgeschlossen sein. Am Sonntag, 20. Februar, wird die restaurierte Orgel in einem Festgottesdienst zu hören sein, der von Chor und Bläsern mitgestaltet wird.

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