"Wir hinterlassen keine halbfertigen Denkmäler"

MALBERG/BITBURG. Nach dem Auslaufen der Sanierungszuschüsse für Schloss Malberg 2006 will sich Kulturstaatsministerin Christina Weiß (parteilos) für eine Anschlussförderung stark machen.

Im dunklen BMW mit hellen Ledersitzen rollt Christina Weiß auf den Innenhof von Schloss Malberg. Beeindruckt von der historischen Kulisse, aber auch etwas irritiert durch die laufenden Bauarbeiten informiert sich die Staatsministerin für Kultur im Bund über die Lage. Und gerät im Gespräch mit dem TV ins Schwärmen: "Ich kenne das Gebäude aus Bildern und Beschreibungen. Aber es ist etwas ganz anderes, das Schloss bei einem solch schönen Wetter sinnlich zu erleben." Es sei zurecht als national bedeutend eingestuft. Weil die Sanierung noch Zeit brauche, müsse eine Anschlussförderung gesucht werden. Und dann lässt sich die 51-Jährige aus St. Ingbert noch einen Satz entlocken, aus dem die zahlreich erschienene regionale Politprominenz Hoffnung zieht: "Wir hinterlassen keine halbfertigen Denkmäler." 1,9 Millionen Euro haben Bund, Land und - mit ihrem Eigenanteil als Schlossbesitzer - die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg in die Sanierung des Neuen Hauses gesteckt. Zum ursprünglich geschätzten Bedarf von 3,5 Millionen Euro klafft also eine Lücke, die sich inzwischen durch neu entdeckte Schäden sogar vergrößert hat. Weiß erlebt die Baustelle besonders plastisch: Den Weg zur Terrasse versperrt ein "hüpfender" Schlauch, durch den die Arbeiter mit Hochdruck Estrich pumpen. Ein beherzter Schritt, und das Hindernis ist überwunden. Der herrliche Ausblick auf das sonnendurchflutete Malberg und zurück auf die Schlossfassade entschädigt für die unfreiwillige akrobatische Einlage. VG-Ratsmitglied Paul Winter nutzt derweil die allseits gute Laune, um der Ministerin ein FDP-Staubtuch und der SPD-Bundestagsabgeordneten Elke Leonhard eine FDP-Parkscheibe zu schenken. Schließlich ist Wahlkampf. Die Beschenkten nehmen es mit Humor und setzen die Gespräche im Bitburger Hotel Simonbräu fort. Brauerei-Chef Axel Simon hat zum Essen eingeladen.Festival: Stiftung stellt Hilfe in Aussicht

Leonhard erinnert an die von ihr mitinitiierte Bundesförderung für Schloss Malberg und bricht bei dieser Gelegenheit auch eine Lanze für das Eifel-Literatur-Festival. Literaturwissenschaftlerin Dr. Christina Weiß lobt die Initiative von Festival-Macher Dr. Josef Zierden. Eine mögliche Förderung setze allerdings ein konkretes, einmaliges Projekt voraus. Zierden kann trotzdem noch eine Zusage verbuchen, wenn auch aus anderer Richtung: "Wir würden das Festival gerne unterstützen, wenn es mal eine Veranstaltung im Bitburger Haus Beda gäbe", sagt Michael Dietzsch, Vorsitzender der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung. Nach insgesamt dreieinhalb Stunden tritt die Ministerin die Heimreise an. Doch auch die Eifel ist für sie ein Stück Heimat: "Ein Zweig meiner Familie kommt aus Daun und Bitburg, lebt allerdings inzwischen in Kalifornien." Bürgermeister und Schlossherr Bernd Spindler (SPD) kehrt zufrieden nach Kyllburg zurück: "Ein guter Tag für Schloss Malberg."

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