ASYL

Zu unserem Bericht "Keine Zukunft in der eigenen Heimat" (TV vom 16. April) schreibt dieser Leser:

Ich habe die Berichte über die Familie Seferovic in Ihrer Zeitung mit großem Interesse gelesen. Ich bin sehr verwundert und verärgert über die Art und Weise, wie mit der Familie umgegangen wird. Wohlgemerkt handelt es sich um eine Familie, die sich erfolgreich integriert hat. Diese Familie nach Bosnien abzuschieben, ist in meinen Augen ein himmelschreiendes Unrecht. In diesem Staat muss es doch möglich sein, dem Familienvater die Gelegenheit zu geben, eine Arbeit zu bekommen, mit der er seine Familie ernähren kann. Zumal ja überall dringend Arbeitskräfte gesucht werden. Herr Seferovic ist schließlich willens, zu arbeiten - was er ja auch bereits unter Beweis gestellt hat. An die Kinder, die in Speicher in die Schule gehen und in einer völlig fremden Umgebung dann neu anfangen müssten, denkt offensichtlich auch niemand. Es ist gut, dass es in unserer Gesellschaft noch Leute wie Frau Rohde (die Schulrektorin; Anmerkung der Redaktion) und Frau Pradelok (TV-Volontärin Monika Pradelok; Anmerkung der Redaktion) gibt. Ich möchte noch anmerken, dass ich ebenfalls die Speicherer St. Michael Schule besucht habe. Was ich nicht verstehe, sind unsere staatlichen Stellen, für die ein solches Schicksal, wie das der Familie Seferovic anscheinend nur eine anonyme Nummer ist. Es wird keine Mühe darauf verwendet, im Einzelfall zu prüfen, was sich dahinter verbirgt. Man sollte solche Angelegenheiten auch unter menschlichem Aspekt sehen. Aber daran hapert es meines Erachtens in dieser Republik, in der manche Beamte ohne irgendwelche - zum Teil völlig überflüssige - sogenannte Vorschriften offenbar nicht ruhig schlafen können. Es wäre von Vorteil, wenn der gesunde Menschenverstand auch in der Behörde gefragt wäre. Außerdem sollten die Herren vom Bundesamt für Migration sich vielleicht mit solchen Fällen beschäftigen, in denen es um ausländische Mitbürger geht, welche sich wirklich etwas zuschulden haben kommen lassen und auch nicht daran interessiert sind, sich in unsere Gesellschaft einzufügen. Bleibt zu hoffen, dass unser Bürgerbeauftragter in dieser Sache zugunsten der Familie Seferovic tätig wird. Dass die Angelegenheit positiv entschieden wird, wünsche ich der Familie von Herzen. Michael Römer, Daun

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