Alles auf stand-by

Leute, mir macht die Hitze zu schaffen. Ich hab’ inzwischen so Wetter, dass ich den ersten, wie der Ami sagt, "Sundowner" direkt nachmittags brauche.

Bei den Temperaturen soll man trinken, also trinke ich. Wenn ich warten würde, bis die Sonne untergeht und meine Walburga "Der Mond ist aufgegangen" singt, würde ich verdursten. Oder wie Kyllfuzius sagt: Für manche Dinge braucht man Geduld, andere dauern einfach zu lange.
Zum Beispiel der große Umzug von meinem absoluten Lieblingsfest im großen Bitburg, das Grenzlandtreffen. Das fängt freitags toll an, geht samstags toll weiter und sonntags, wenn man immerhin schon zwei Tage in den Knochen hat, steht man sich dann vier Stunden am Straßenrand die Beine in den Bauch. Ist doch völlig klar, dass solche Tanzfeen aus Lateinamerika und Südosteuropa keine stramm marschierenden Truppen sind. Ich hätte ja gesagt, halb so schlimm, dann geh' ich mir in den Pausen flott ein Kaltgetränk und ein paar Knabbersachen holen, aber dafür waren die Löcher im Zug dann doch nicht groß genug. Und genau das brachte die Bitburger auf die Wahnsinns-Idee: Jetzt machen sie die Löcher so groß, dass die Leute, die mehr Bewegung wollen, zwischen den Löchern hin- und herlaufen können. Und da ja für gewöhnlich immer 60 000 Leute zum Grenzlandtreffen kommen, fallen - jetzt kommt der Clou - die neuen Riesen-Löcher im Zug gar nicht auf, weil da ja die ganzen Leute rumlaufen. Donnerknispel, darauf muss man erst mal kommen! Bei diesem sensationellen "Stand-by"-Umzug kann jeder selbst entscheiden, wie viel Zug so ein Zug braucht. Insofern ist es auch nur konsequent, dass es Sonntagabend keine Tanzvorführungen gibt, sondern die Gäste selber Siesta, ähm Salsa, machen müssen. Das Bierfassrollen wird zum Wasserballtreten und das Ende vom Einzug der Nationen wird zum Anfang vom Auszug aus dem Paradies. Ich glaube, dann verziehe ich mich an meinen Kyllhafen. Klar, ist der noch nicht so ganz fertig gebaut. Aber wenn ich ein paar Schiffe in die Löcher stelle, fällt das doch keinem auf. Immerhin: Prost ihr Eifelmatrosen, euer

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