Allzu teurer Schienen-Spaß

Mit der Bahn von Prüm nach Gerolstein zu fahren - oder umgekehrt - ist eine schöne Sache, wenn man die schöne Eifel-Landschaft genießen will. Mit anderen Worten: Es ist eine touristische Attraktion.

Für Einheimische wird sie dadurch aber nicht nachhaltig attraktiv. Denn regelmäßige Nutzer erfreuen sich nicht unendlich oft an den gleichen Ausblicken, sondern gewöhnen sich daran. So sind Menschen nun einmal. Hier schlägt wesentlich stärker zu Buche, dass die Bahnhöfe zwischen den beiden Städten nicht besonders zentral liegen und die Gesamtmenge der Pendler zwischen Prüm und Gerolstein doch überschaubar ist. Wenn man zudem in Betracht zieht, dass es im betroffenen Bereich für ländliche Verhältnisse durchaus akzeptable Nahverkehrsverbindungen mit Bussen gibt, muss man sich fragen, ob die Einrichtung eines regelmäßigen Bahnverkehrs tatsächlich sinnvoll ist. Angesichts der allgemeinen Lage der öffentlichen Finanzen und der im Vergleich zudem, was bei Busverbindungen pro Fahrgast und Kilometer zugeschossen werden muss, hohen laufenden Subventionen, die eine Schienenverbindung erfodern würde, kann man diese Frage nur mit Nein beantworten. Der Gesamtaufwand würde in keinem sinnvollen Verhältnis zum Ertrag stehen. Touristisch betrachtet ist ein vernünftiger Radweg ebenso wertvoll. Daher gilt: Auch wenn Bahnfahren wirklich ein Erlebnis sein kann und die Idee eines Schienenbusses, der sich regelmäßig über die Eifelhöhen schlängelt, Charme hat - die Reaktivierung der Strecke Prüm-Gerolstein ist einfach ein allzu teurer Spaß.

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