"Alte Nachrichten gelöscht"

Im Pfarrbüro steht der Anrufbeantworter. Viele sprechen auf ihn, wenn das Büro nicht besetzt ist und wenn ich zeitweise außer Haus bin. Oft am Tage gehe ich, um ihn abzuhören. Und dann drücke ich ein Knöpfchen und mir wird bestätigt: "Alte Nachrichten gelöscht!

"

Manchmal bin ich richtig erschrocken. Dieser Satz hat etwas so Endgültiges! Habe ich alles richtig verstanden, habe ich nicht doch eine wichtige Mitteilung gelöscht, die ich vielleicht noch gebraucht hätte? Eine Telefonnummer zum Beispiel oder eine Wegbeschreibung?

Nun ist es sowieso zu spät.

Andererseits - wäre es nicht genial, wenn es so etwas auch für unseren Alltag gäbe? Einfach ein Knöpfchen drücken und die schlimmen Worte und missratenen Sätze von heute wären im Nu gelöscht?

"Da hast du mich mal wieder völlig falsch verstanden!" "Sei doch nicht immer so zickig!"

"Du bist aber auch zu nichts zu gebrauchen!"

Es gibt noch viele andere und ähnliche Sätze, die wir gerne einfach löschen würden.

Dafür gibt es aber leider kein Knöpfchen. Es ist nicht immer leicht, mit diesen negativen Botschaften in unserem Leben umzugehen. Doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Vielleicht spreche ich heute mit einem Menschen des Vertrauens darüber, schaue mit ihm diese alten Nachrichten an, unter denen ich leide, und vielleicht gelingt es sogar bei manchen, sie loszulassen!

Jesus Christus macht uns Mut: Gib sie, vergib sie an mich, auch wenn es dir schwer fällt.

Und dann lass dir seine gute Nachricht zusprechen: Von Anfang an habe ich dich geliebt. Diese Nachricht möchte ich nie löschen. utz/to

Ludwig Gödert ist Dechant in Daun

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