Bauernverband steht hilflos da

Zum Bericht "Nach dem Melken kommt das Schröpfen" (TV vom 10. April):

Die Bemühungen aller in Ehren, aber der TV-Artikel zeigt, wie schnelllebig unsere Zeit ist. Der Deutsche Bauernverband (DBV) muss schon bei "leichten Überkapazitäten" an Milch die Erfahrung machen, dass die Preisentwicklung auf einem Markt ohne ausreichende Mengensteuerung keine Einbahnstraße ist. Es fehlt dem DBV an einem eigenen zukunftsfähigen Konzept. Noch im vergangenen Mai verwies man die Forderung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) nach einem Milchpreis von mindestens 40 Cent in den Bereich des Utopischen. Im Herbst, als dieser Preis für den DBV überraschend realisiert war, sang man ein Loblied auf den Markt und malte die Zukunft der Landwirtschaft noch bis Februar 2008 in rosaroten Farben, um sich jetzt bei den "leichten Überkapazitäten" am Markt mit dem Rücken an der Wand zu sehen.Wir Landwirte wussten längst, dass ein Markt ohne Blick auf die Angebotsmenge höchst brisant ist, so auch der Tenor von Karl-Heinz Engel, Geschäftsführer der Hochwald-Molkerei, im TV vom 10. September 2007. Der DBV steht hilflos da und bemerkt es erst jetzt. Genauso orientierungslos irrt die Landesregierung in Mainz umher. Auf der Großveranstaltung am 29. Februar in Bitburg (der TV berichtete) konnte man bei der Konzeptsuche den Eindruck gewinnen, die Landesregierung habe gemeinsam mit dem Bauernverband ein Gruppenticket nach Nirgendwo gelöst. Darauf deutet auch hin, was Wirtschaftsminister Hendrik Hering schulterzuckend zu sagen schien, als dieser sich an die Bauernverbandsspitze wandte: "Ich seh nix, und ihr steht auch im Dunkeln. Halten wir uns aneinander fest und suchen gemeinsam den Weg." Klaus Harings, Lissendorf LANDWIRTSCHAFT

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