Bedingungslos

Vor ein paar Tagen hatte ich Zoff mit Walburga. Sie war bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative "Bedingungsloses Grundeinkommen". Die fordern allen Ernstes, dass der Staat jedem 1000 Euro pro Monat überweist, egal ob er arbeitet oder nicht.

Ich war fassungslos. "Die Drückeberger, wo kommen wir noch hin mit unserem Land?", habe ich meine Frau angeranzt. Ich gehe jeden Tag treu und brav zur Arbeit und habe Schwielen an den Händen, damit es anderen gut geht, maulte ich. Nachdem ich mich abgeregt hatte, habe ich beim Stammtisch gesagt, dass ich die Idee so abwegig gar nicht fände. Schließlich hätten Walburga und ich pro Monat dann - ohne einen Finger krumm zu machen - 2000 Euro. Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, bliebe dann immer noch genug für Walburgas Friseur-Besuche, unsere Wochenendtouren und für meinen Stammtisch. Ob ich mit einem "bedingungslosen Grundeinkommen" am Ende auch bedingungslos zufrieden wäre, weiß ich allerdings nicht. Walburga und ich haben das Thema deshalb zunächst einmal vertagt. Sie hat mir nämlich gesagt, dass sie mich bedingungslos liebt. Ob mit oder ohne Grundeinkommen. Ist das nicht schön?

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