Berechtigte Sorgen

Es ist nur allzu verständlich, dass sich hinsichtlich der Sparkassen-Fusion in einigen Gemeinden Besorgnis breit macht. Denn immer, wenn es ans Eingemachte geht, ein stärkerer Partner ins Spiel kommt und der vertraute (ländliche) Raum zum (städtisch) statistischen Anhängsel zu mutieren droht, entwickeln sich Unsicherheiten und Bedenken, die kaum abzuschütteln sind.

Dass die Verhandlungspartner in Wirklichkeit nicht dabei sind, böse Pläne zu schmieden, mit denen sie in erster Linie Mitarbeiter und Kommunen in die Wüste schicken möchten, ist den Gemeindevertretern dabei durchaus bewusst. Auch sie sehen die Vorteile, die sich aus einer Fusion ergeben können, sehr genau. Allerdings fürchten sie auch Nachteile, die ihnen vor Ort entstehen können, schließlich soll eine Sparkasse ja auch dem Gemeinwohl dienen. Deshalb besitzen die Gemeindevertreter in besonderem Maße das Recht, ihre Befürchtungen öffentlich zu äußern und damit sogar aktiv in den Fusions-Prozess einzutreten; selbst dann, wenn man sie - wie in diesem Fall - nicht nach ihrer Meinung gefragt hat. Das Scharmützel zwischen Joachim Streit und Roger Graef nimmt derweil weiter Fahrt auf. Besonders dem Bitburger Bürgermeister ist es nicht nur von der Sache her ein Anliegen, sich hier tüchtig einzumischen. Es scheint ihm sogar ein Vergnügen zu bereiten, den amtierenden Kreischef gleichzeitig politisch zu attackieren und sich damit für größere Aufgaben in Position zu bringen. Für Roger Graef wäre die Sparkassen-Fusion derweil ein fulminanter Schlussakkord gegen Ende seiner politischen Karriere, und er hat keine Lust, sich beim Setzen einer seiner letzten Noten aus dem Takt bringen zu lassen. Insofern ist hier der letzte Ton noch nicht verklungen. m.reuter@volksfreund.de

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