Das Geschenk Gottes

Es werden Zeiten kommen, in denen man die gesunde Lehre nicht erträgt" (2 Tim 4,3).In einer Kindertagesstätte stellen die Erzieherinnen den Eltern dar, wie die Kleinen auf Weihnachten vorbereitet werden, um so den Familien Hilfen an die Hand zu geben, das Fest zu Hause entsprechend miteinander begehen zu können.

Im Mittelpunkt steht - wie selbstverständlich - die Betlehem-Erzählung nach dem Lukas-Evangelium.

Da kommt Protest auf: "Lassen Sie doch die alten Geschichten, mit denen heutzutage keiner mehr was anfangen kann! Erzählen Sie lieber unseren Kindern, wie der Weihnachtsmann durch den Kamin kommt; da haben die wenigstens was davon, wenn sie ihre Geschenke auspacken."

Mit der Verkündigung, dass Gott unter uns Mensch geworden ist, kann man angeblich nichts mehr anfangen.

Aber wie viel Hoffnung könnte sie bringen in einer Zeit, in der die Unmenschlichkeit auf allen Ebenen zum Alltagsgeschehen geworden ist. Ja, weithin ist die fehlende Hoffnung der Grund dafür, dass Menschlichkeit in Unmenschlichkeit umschlägt. Der Weihnachtsmann, der durch den Kamin kommt, erweckt hingegen keine Hoffnung.

Seit vielen Jahrhunderten aber leben und sterben gar nicht wenige Menschen im festen Glauben, dass der Mensch gewordene Gott mit ihnen durch Leben und Tod geht und sie auch dann nicht verlässt.

Wäre das nicht bedenkenswert beim Auspacken der Weihnachtsgeschenke, die ursprünglich ja Zeichen sein wollten für das Geschenk Gottes an uns in seiner Menschwerdung?

Karl Kneißl

Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Bleialf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort