Das wahre Problem der B 51

Einfache Erklärungen sind nicht immer die besten! Einfach machen es sich auch einige Verantwortliche, wenn es um die B 51 geht. Die Fakten: Auf der Straße fahren täglich zwischen Bitburg und Trier 15 000 Autos, rund um Bitburg sind es weit über 20 000. Ein Großteil davon sind LKW, die Tendenz ist steigend.

Zudem dürfen sich landwirtschaftliche Fahrzeuge immer noch in den Verkehrsstrom mischen. Die Zahl der Unfälle auf der Strecke geht zurück. Wenn es aber kracht, dann richtig, wie vier Tote im Juni bitter belegen. Die Argumentation, dass das Problem nichts oder nur am Rande mit der Überlastung der Straße zu tun habe, sondern vielmehr auf die rabiate Fahrweise Einzelner zurückzuführen sei, klingt wohlfeil und eröffnet simple Lösungsmöglichkeiten: Geschwindigkeitsbegrenzung und Überholverbot am besten auf der gesamten Strecke. Gut und sinnvoll findet die Idee aber nur, wer die Straße nie oder selten benutzt. Für alle, die die Strecke auf dem Weg zur Arbeit oder von dort nach Hause befahren müssen, ist es nicht gleichgültig, ob sie täglich je Fahrt fünf oder zehn Minuten länger brauchen. Wer diese Erfahrung nicht kennt, der soll sich vorstellen, dass auf seinem Weg zur Arbeit ab morgen eine keinem sichtbaren Zweck dienende Ampel aufgestellt wird, an der er täglich zwischen fünf und zehn Minuten warten muss. Die Proteste wären programmiert und sie wären gerechtfertigt. Genauso gerechtfertigt ist der Anspruch, dass eine Straße dem Verkehrsaufkommen, das sie auszuhalten hat, gewachsen ist und möglichst alle Verkehrsteilnehmer so rasch wie möglich an ihr Ziel kommen lässt. Zumal Autofahren - genau wie alle anderen Dinge im Leben, auch wenn man es sich anders wünschen mag - kein rein rationaler Prozess ist: Kolonnen lahmer LKW angeführt von einem Traktor, hinter denen man über Kilometer ohne Überholmöglichkeit herzuckelt, verstärken unvermeidlich die Neigung zu riskanter Fahrweise. Zudem sind Fahrfehler und Unaufmerksamkeiten nie auszuschließen: Auf der B 51 jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch kleinste Fehler zu einem - dann oft tödlichen - Zusammenstoß mit einem LKW führen, um ein Vielfaches höher als auf allen anderen Straßen der Region. Das Problem sind also nicht die Autofahrer allein, sondern die eklatante Diskrepanz zwischen Ausbauzustand und Belastung. Deshalb muss - wenn man die Straße nicht für den LKW-Transit sperren will - zügig ein ganzes Paket von Maßnahmen umgesetzt werden: Landwirtschaftliche Fahrzeuge haben auf der Straße - auch wenn es keinen direkt parallel verlaufenden Weg für sie gibt - nichts verloren, ebenso wenig wie Einmündungen von Kreisstraßen und Ortsdurchfahrten. Überall wo dies topographisch möglich ist, muss ein Ausbau zumindest mit Überholstreifen in einer Richtung angestrebt werden. Langfristig jedoch muss ein sukzessiver Ausbau auf zwei Fahrspuren in jede Richtung mit getrennten Richtungsfahrbahnen das Ziel sein. Nur dort, wo dies nicht machbar oder noch nicht umgesetzt ist, sind Überholverbot und Geschwindigkeitsbegrenzung vorübergehend sinnvoll.

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