Der Hase und der Flugplatz

Viele wussten es sicher noch nicht: Ich bin ein Internet-Freak. Als Kolumnist muss man ja immer auf dem Laufenden sein, am besten weltweit.Vor ein paar Tagen landete ich auf der Home page des Bitburger Flugplatzes.

Da gibt es jetzt eine Webcam. Landschaftlich nicht schlecht, was sie so aufzeichnet. Man sieht im Vordergrund zwar ziemlich viel nackten Beton, dahinter aber steigt die breite Wiese sanft an bis hinauf zum Horizont. Stünden dort nicht ein paar Bäume, dann könnte man fast meinen, es handele sich um einen Deich, hinter dem sich der weite Blick auf den wilden Ozean öffnet. Und weil das Bild der Webcam jede Minute aktualisiert wird, wäre das Ganze wirklich eine spannende Sache, wenn, ja wenn mal was passieren würde.Bis auf das Verschieben einer grauen Wolkenformation konnte ich jedenfalls nichts erkennen, was sich dort wirklich bewegte; jedenfalls in der ersten Stunde nicht. Also entschloss ich mich, mal auf dem Balkon eine zu rauchen. Als ich zurückkam, hatte ich immerhin den Eindruck, als hätte es zu regnen begonnen. Irgendwie muss ich dann eingeschlafen sein. Jedenfalls erschrak ich, als Walburga hinter mir rief: "Pitter, guck mal schnell. Das ist bestimmt ein Hase." Ganz aufgeregt zeigte sie mit dem Finger auf einen kleinen dunklen Punkt, der sich nun an der Betonkante zur Wiese hin zeigte. Als ich nach meinem Nickerchen realisiert hatte, wo ich mich befand, und meiner Frau bestätigte, dass es sich tatsächlich um einen Hasen handelte, sagte sie nur: "Hoffentlich kommt jetzt kein Flugzeug und fährt den armen Hasen tot." "Liebe Walburga", antwortete ich, "man sollte alle Hasen dieser Welt auf den Flugplatz Bitburg schaffen. Die Gefahr jedenfalls, dass sie im Wald von einem Jäger erschossen oder dort vom Förster überfahren werden, ist um ein Vielfaches höher, als auf der Bitburger Landebahn von einem Flugzeug verjagt oder erfasst zu werden!"

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