Die Lust am Besonderen

Die aufrechten Kämpfer aus dem Neuerburger Arbeitskreis haben zwar ein hehres Ansinnen, aber keinen leichten Stand. Wer durch ein aktuelles Baugebiet einer durchschnittlichen Eifeler Gemeinde marschiert, merkt sofort, auf was es heute ankommt: größer, schöner, prächtiger. Manche Autogaragen fallen gar großzügiger aus als frühere Wohnhäuser. Und auf den Grundstücken müssen sich Landschaftsgärtner richtig austoben können. Es bringt wenig für eine vernünftige Siedlungspolitik, an die Verantwortung der Bauwilligen zu appellieren: Wem als Traumhaus partout ein Prachtbau auf dem neuesten Stand der Technik und gemäß der aktuellen Architektur-Mode vorschwebt, der muss und soll sich davon nicht abbringen lassen, sondern damit glücklich werden. Daneben gibt es aber ein schlummerndes Potenzial, das erst noch geweckt werden muss. Denn viele sind sich ihrer Vorlieben zunächst nicht bewusst. Oft sorgen Zufälle dafür, dass der Funke der Begeisterung für ein altes Gebäude überspringt. Da treten junge Menschen über die Türschwelle, schauen sich um, atmen die Geschichte, werden aufmerksam auf wertvolle Details, fangen Feuer. Und malen sich aus, was sie gemeinsam alles aus diesem Haus machen können. Wie sie es gestalten und mit Leben erfüllen können. Wie sie historische Elemente betonen und moderne integrieren können. Schritt für Schritt, wie es Geldbeutel und Zeit zulassen. In der Spaßgesellschaft gilt das Lustprinzip: Die Neuerburger sind auf dem richtigen Weg, Lust auf Altbauten zu machen. m.hormes@volksfreund.de

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