Die Masche mit dem Alter

Die 40 rückt auch bei mir unaufhaltsam näher. Was soll's! Noch ist alles ganz gut in Schuss, Probleme mit dem Alter hab' ich nicht. Dachte ich. Bis neulich. Da rutschte ich beim Joggen aus und - zack - begleitete mich von da an ein Ziehen im Allerwertesten.

Nicht, dass es schlimm war. Aber nach Wochen nervte es, und ich ging zum Arzt. Der röntgte mich, tippte auf Ischias und schickte mich zur Physiotherapie. Die half zwar, aber nicht so ganz. Das Ziehen blieb, die nächste Untersuchung folgte. Diesmal mit verfeinerten Methoden: Computertomografie. Doch auch da war nichts zu finden. Der Arzt war mit seinem Latein - oder auch Budget - am Ende. Da kam er, der Spruch, der mich erstmal umhaute: "In Ihrem Alter muss man sich wohl an so was gewöhnen." Ich solle mir doch einen anderen Sport suchen. Fassungslos stand ich da. In meinem Alter? Was bildete sich der Typ, der längst jenseits der 40 war, eigentlich ein? Nun, ich folgte nicht dem Rat meines Arztes, sondern drehte vorsichtig weiter meine Runden im Wald und konsultierte meine Heilpraktikerin. Das war die erste, die auf meine Beine schaute und meinte: "Ungleich lang." Sie vollführte mit dem einen vorsichtig ein paar Bewegungen und verpasste mir eine spezielle Massage. Und oh Wunder! Seitdem ist wieder alles paletti. Außerdem meinte meine Heilpraktikerin, es sei eine neue Masche, Schmerzen aufs Alter zu schieben. Doch das sei bis 60 Quatsch und auch danach sei noch viel zu machen. Wie gut, dacht' ich, dass ich in meinem Alter auch Ärzten nicht mehr alles glaube. Älter werden hat durchaus was für sich. Marion Maier In der Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

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