Die Presse gibt der Bütt den Rest

FastnachtZu unserem Bericht "Weniger Reden, mehr Tänze" (TV vom 16. Februar) schreibt diese Leserin: Dass es immer weniger Büttenredner gibt, ist schnell erklärt. 1) Neulinge, die gerne auftreten würden, werden selten unterstützt.

Das inzwischen superkritische Publikum würdigt nicht mehr den Mut der Neulinge mit Verständnis und Applaus. Wer beim ersten Mal nicht ankommt beim Publikum, hört auf. Bei denen, die schon länger in die Bütt gehen, erwartet man von Auftritt zu Auftritt eine Steigerung, sonst heißt es gleicht: "Die waren auch schon mal besser!"
2) Man darf beim Dorftratsch keine Namen mehr nennen und sollte am Besten alles zensieren lassen.
3) Das Publikum, das die Kappensitzungen als Party sieht, hört gar nicht mehr zu und klopft womöglich gerade mit 20 kleinen Fläschchen auf den Tisch.
4) Die Musik, als Unterstützung der Redner, weiß auch nicht mehr, wann ein Tusch oder passend zur Rede ein kleines Musikstück eingesetzt werden soll.
5) Die Lokalmatadoren von Gerolstein nahmen den eigenen Verein einmal auf die Schippe und wurden im Internet übel beschimpft, obwohl die Zwei für die Neulinge des Vereins alle Reden geschrieben hatten. Jetzt gibt es den Verein nicht mehr.
6) Die Presse mit ihren humorlosen, realitätsneutralen Reportern macht den Rest kaputt. Früher wurde in den Berichten noch über gewisse Pointen berichtet, was auch die Redner freute und motivierte. Heute kommt der Reporter rein, macht ein Foto und lässt sich die Teilnehmerliste geben.
7) Mit sechs Tänzen auf einer Kappensitzung lockt man keine echten Fasenachter mehr in den Saal. Dafür gibt es ja jetzt zum Glück die Dance-Festivals, die uns zunehmend erfreuen. Aber Büttenreden à la "Mainz, wie es singt und lacht" gibt es nur noch ganz, ganz wenige. Die werden im TV aber nur "unter ferner liefen" erwähnt. In diesem Sinne: Alaaf und Helau!
Amalie Hechelmeier,
Gerolstein

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