Die Sehnsucht und der Glaube an das Gute und Schöne

Nach dem grandiosen Wahlsieg von Barack Obama in den USA hat mich einen Augenblick lang das Gefühl beschlichen, als ob es auf dieser Welt jetzt eigentlich nur noch zwei wichtige Personen gibt - eben diesen neuen Präsidenten und vielleicht noch den Papst.



Man könnte der Versuchung erliegen, angesichts des Abstandes zu solchen Personen resigniert die eigene Unbedeutsamkeit zu registrieren.

Aber im gleichen Moment freue ich mich sehr darüber, dass ein Schwarzer mächtigster Präsident geworden ist, dass er wirklich ein Charisma hat, menschlich-moralische Integrität ausstrahlt und die Dinge rhetorisch gut rüberbringen kann. Sein offenes und würdevoll-nüchternes Auftreten beeindrucken viele, besonders die Jugend. Vielleicht entdeckt sie in ihm eine Menge von dem Idealismus, der ihr Vorrecht ist und in dem der Mensch oft die Wahrheit seines Lebens schaut. In ihm besitzt er seinen Reichtum, den er gegen nichts eintauschen sollte.

Wir alle müssen darauf vorbereitet sein, dass das Leben uns den Glauben an das Gute, Wahre und Schöne und die Begeisterung dafür nehmen will. Aber wir brauchen sie ihm nicht preiszugeben.

Der Glaube an Gott gehört ebenfalls dazu. Manch einer wünscht sich, dass der Wandel nicht nur nach Amerika kommt, sondern auch in das eigene Herz, die eigene Kirche, das eigene Land. Wie wäre es mit einer erneuerten Grundeinstellung: "Yes, I can! Yes, we can!"? Wir brauchen dazu keinen neuen Messias, denn der alte ist immer wieder neu zu erfahren. Wir haben ihn oft noch gar nicht richtig verstanden oder den freien Blick mit irgendwelchen Vorurteilen verstellt.

Michael Schlüter ist Dekanatsreferent im Dekanat Gerolstein - Hillesheim

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