Durchsichtiges Feigenblatt

Es gibt positive Aspekte am Housing-Programm des Landes Rheinland-Pfalz, durch das in den Kreisen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg - rund um die Air-Base Spangdahlem - Privatwohnungen für amerikanische Soldaten entstehen sollen: Der wichtigste ist, dass das Build-to-Lease-Programm (Bauen zum Vermieten) der Ghettoisierung weiter entgegenwirkt.

Auch die Idee, die Dorferneuerung in das Programm einzubeziehen, also auch die Modernisierung und den Umbau von Wohnungen in den Ortskernen so zu fördern, dass Wohnraum für Amerikaner entsteht, geht in die richtige Richtung. Selbst wenn man die immensen Anforderungen an Größe und Ausstattung der Wohnungen, denen Projekte, die in das Programm aufgenommen werden wollen, entsprechen müssen, für akzeptabel hält, so beginnt die Sache spätestens bei den Zugangsbedingungen zweifelhaft zu werden: Sie sind so gestrickt, dass normale Menschen, die in Binsfeld, Dudeldorf oder Zemmer als Einzelinvestor einsteigen wollen, es schwer haben dürften, zum Zug zu kommen. Denn für diesen Bereich, der am deutlichsten sicherstellt, dass die Region von dem Programm profitiert, sind nur 50 der 271 Wohneinheiten vorgesehen. Zudem muss zur Aufnahme ins Programm nicht nur ein Entwurf, sondern eine umfängliche Präsentation vorgelegt werden, die bei Einzelprojekten durch die nötigen Vorinvestitionen stärker ins Gewicht fällt als bei größeren Bauvorhaben von Firmen oder Konsortien. Daher ist es verständlich, dass in den betroffenen Orten keine Jubelstürme ausbrechen und stattdessen die Rede von einem Feigenblatt ist, das den Zuschnitt des Programms auf Großinvestoren verdecken soll.

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