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Abhilfe durch Privatfirmen Mittlerweile gibt es Alternativen zur Telekom. Hobby-Fotograf Wolfgang Andre aus Lichtenborn (VG Arzfeld) war schließlich so genervt vom langen Warten vor seinem Computer-Bildschirm, dass er sich eine Satellitenverbindung ins Internet über "Sky DSL" zulegte.

"Das ist zwar genauso schnell wie DSL, aber viel, viel teurer", sagt er. Die Installation nahm zwei Tage in Anspruch, und nun zieren zwei Satelliten-Schüsseln sein Haus. Theoretisch liefert Sky eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 16 000 Kilobits pro Sekunde. "Aber die Zeiten, wo Sie diese maximale Datenrate bekommen, sind schon relativ selten", räumt Andre ein. Zudem funktioniert die Highspeed-Satelliten-Übertragung nur beim Herunterladen von Dateien. Das Hochladen geschieht weiterhin über die ISDN-Leitung der Telekom, die Andre also zusätzlich braucht. Deshalb wandte sich Andre an die private Firma Paracom aus Oberehe (Kreis Daun), die Internet per Funk - bekannt als WLAN - anbietet. Die Anbindung der Einzelhaushalte geschieht über Antennen. Die Antennenreichweite hierfür beträgt bis zu vier Kilometer bei einer Sichtverbindung zu einem Vermittlungsknoten und bis zu einem Kilometer ohne Sichtverbindung. In Erdorf und Metterich ist eine derartige Anbindung über Paracom bereits im Planungsstadium, und auch andere Gemeinden im Landkreis Bitburg-Prüm haben bereits Anfragen gestellt. Eine ähnliche Alternative bietet die Firma De Facto aus Nerdlen an. Damit die privaten Anbieter mit den Preisen der Telekom mithalten können, braucht es allerdings das Interesse von mehreren Haushalten in der Gemeinde. Daran scheiterte es zurzeit in Winterspelt (VG Prüm). "Paracom sagte, sie brauchen mindestens 20 Interessenten, damit sich die Sache lohnt", sagt Horst Lenz, ein beratender Ingenieur, der sein Büro im Ort hat. "In diesem kleinen Ort müssten schon alle ran." Stattdessen machte die Gemeinde Druck auf die Telekom. Und siehe da: Plötzlich war es dem Kommunikationsriesen möglich, eine "DSL Light"-Verbindung im Ort zu schaffen. Seit etwa zwei Monaten dürfen sich die Bewohner nun über Übertragungsgeschwindigkeiten von etwa 400 Kilobit pro Sekunde freuen - von 1000 Kilobit, wie sie in den Ballungsräumen heute schon unterster Standard sind, können sie jedoch weiterhin nur träumen. "Es ist schon ein erheblicher Fortschritt", sagt Lenz, "aber ich hoffe, dass es in Zukunft noch schneller geht." (mrh)

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