Ein Prosit auf das Rauchverbot

Liebe Wirte, ich weiß: Wenn ich eine von Ihnen wäre, würde ich das so nicht schreiben. Ich bedaure, dass bei vielen von Ihnen die Umsätze eingebrochen sind. Und kann es gar nicht fassen. Ich gehe nämlich jetzt viel lieber aus.

Ein Prosit auf das Rauchverbot!

Meine Augen tränen nur noch, wenn ich - vergessen Sie's. Bei meiner Lieblingswirtin jedenfalls sehe ich auch um Mitternacht noch klar. Nein, das liegt nicht etwa daran, dass ich weniger Alkohol trinke. Ich freue mich auch, dass ich endlich mit Kindern in ein Café gehen kann, ohne dass mir übel wird vor schlechtem Gewissen, wenn die Kleinen husten. Was ist los, liebe Raucher? Jahrzehntelang haben wir Nikotin-Abstinenzler mit Euch Gift eingeatmet. Und als Gegenleistung lasst Ihr jetzt unsere gemeinsamen Wirtshäuser den Bach runtergehen! Wo bleibt da die Toleranz, die wir so lange geübt haben? Ist das fair, frage ich Sie? Übrigens gestand mir der Raucher an meiner Seite neulich bei einem Fest, auf dem wir vor Jahresfrist in blauem Dunst versanken, dass er es dieses Jahr viel angenehmer fand.

Manchmal, wenn ich nach einem schönen Abend aufwache, denke ich auf dem Weg ins Bad daran, wie die Haarsträhne im Gesicht noch vor wenigen Monaten nach Qualm gestunken hätte. Und dann genieße ich einen besonders guten Morgen. Den wünsche ich auch Ihnen, vor allem den Wirten. Und den Rauchern. Wir Nichtraucher sind ja tolerante Menschen.

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