Ein schwacher Trost

Die Präsenz der Amerikaner in der Region wird vielleicht noch auf Jahre hinweg bestehen bleiben. Vielleicht aber auch nicht. Was sich derzeit vollzieht ist kein Abzug, wie er Bitburg Mitte der 90er Jahre erschütterte.

Die Amerikaner gehen nicht wie 1994 mit einem Paukenschlag, sondern erst einmal still und leise. Die Housings in Speicher, Binsfeld, und Herforst stehen in ein paar Monaten leer, die Bitburger Housing wird in wenigen Jahren folgen. Auch bei den Militärs regiert der Rotstift. Das Ergebnis: Weniger Soldaten müssen größere Aufgaben bewältigen, und alles muss weniger kosten. Derzeit kann man sich damit trösten, dass die Familien in private Quartiere in anderen Gemeinden umziehen. Aber das wird sich mittelfristig ebenfalls ändern. Nämlich dann, wenn die Einsatzzeiten in Deutschland so kurz gehalten werden, so dass es keinen Familiennachzug mehr gibt. Die Folge ist nicht nur, dass weniger Geld in der Eifel bleibt, weil weniger Menschen da sind, die es ausgeben. Mit den Familien wird es auch ein Stück Integration und Völkerverständigung weniger geben. Die Aufgabe der kleinen Housings hat aber auch eine andere Komponente. Es gibt nicht den Hauch einer Idee, wie mit den leeren Wohnungen umzugehen ist. Es drohen Ghettos zu entstehen, die abgekapselt von der übrigen Dorfgemeinschaft existieren. Kleine in Herforst und Speicher, ein später großes in Bitburg. Noch zu viele Politiker wagen nicht an die Zeit nach der Air-Force zu denken, weil sie Angst haben, dass laut ausgesprochene Gedanken die Militärs vertreiben könnten. Dass diese Vogel-Strauß-Politik viel gravierendere Folgen hat, als frühzeitige Überlegungen, wollen sie nicht sehen. Das sind keine guten Aussichten für die Region. h.jansen@volksfreund.de

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