Etwas vorschnell

So eindeutig ist die Sache dann wohl doch nicht. Eine von drei untersuchten Proben lag bei einem Schwermetall über den rigiden Grenzwerten. Aus dieser Überschreitung zu folgern, dass 60 000 Kubikmeter Schlamm auf Mülldeponien wandern müssen, ist gewagt und vorschnell.

Vielleicht zeigen weitere Proben, dass Grenzwerte überschritten werden. Dann hat es Sinn gemacht, sich mit dem Kreis ins Benehmen zu setzen, was die Entsorgung des wohl fruchtbarsten Bodens in der Eifel kostet. Vielleicht ist die Sache aber nur halb so schlimm. Und dann ist die Festlegung auf die Entsorgung auf der Deponie ein Fehler und ein Hinweis darauf, dass die Schwermetalle am Ende nur Vorwand sind, um sich nicht unangenehmen Fragen der Anrainer stellen zu müssen. Die wollen nämlich nicht, dass das Wasser abgelassen wird und pochen auf die Untersuchung von alternativen Methoden, wie man des Schlamms Herr werden kann. Alternativen zum Ablassen des Sees mit anschließendem Schlamm-Chaos auf den Straßen und horrenden Einbußen im Hotellerie- und Gaststättengewerbe werden aber derzeit gar nicht mehr gesucht. Nach der Nachricht von den Schwermetallen im Schlamm, hat sich der Zweckverband aber auf die Entsorgungsmethode festgelegt, die zwar vom Kreis favorisiert wird, aber kein Anwohner im weiten Umkreis um den See möchte. Es wäre am Ende ärgerlich, wenn der Schlamm nicht deponiert werden müsste, man aber trotzdem den Schlamm rumkutschiert, weil man keine anderen Entsorgungsideen prüfte oder prüfen wollte. h.jansen@volksfreund.de

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