Glaube im Alltag

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Erstkommunion gehört der Besuch unserer Pfarrkirche jedes Jahr zum festen Programm. Mir ist es nicht nur wichtig, dass die Kinder mit dem Gebäude vertraut werden, sondern auch nach und nach ein Gespür für die besondere Atmosphäre in der Kirche entwickeln.

Sie sollen die Kirche als Haus Gottes kennenlernen, in dem sie stets willkommen sind. Beim Blick auf die brennenden Opferkerzen stellt sich immer wieder die Frage, warum Menschen auch außerhalb der Gottesdienste in eine Kirche gehen. Eine Antwort war dieses Mal nicht wie jedes Jahr: "Wenn man traurig ist und in die Kirche geht und betet, dann kann man wieder fröhlich rausgehen." Die Überzeugung, mit der ein neunjähriger Junge das ausspricht, lässt in unserer Runde keinen Zweifel an dem Gesagten zu. Er weiß anscheinend genau, wovon er spricht. Eltern und Großeltern haben ihm diese Erfahrung vielleicht aus ihrem Leben berichtet oder ihn zum Gebet ermutigt. Da konnte er dann erleben, wie befreiend es sein kann, Gott alle Sorgen und Kummer anzuvertrauen. Das, was wir nicht selbst wenden können, in die Hände dessen zu legen, der uns mit seiner liebenden Fürsorge umgibt. Wenn es nur so einfach wäre, denken jetzt sicher einige. Der Weg in die Kirche ist für viele alles andere als selbstverständlich und auch das Beten nicht unbedingt Routine. Da scheint mir das Evangelium des heutigen Sonntags sehr ermutigend. Wie auch schon in der letzten Woche gehört, müssen die Jünger nicht an einen besonders heiligen Platz, um Jesus zu erfahren. Er kommt zu ihnen, mitten in ihren Alltag. Sie reden mit ihm, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, Fragen und Zweifel inbegriffen. Das wäre doch auch für uns eine Möglichkeit. Vielleicht teilen wir dann irgendwann die Überzeugung des Kommunionkindes. Hildegard Cremer, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Schönecken

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