Im Buchladen gibt es jede Menge Bücher, zum Beispiel "Grußworte für alle Anlässe: Geburt, Taufe, Kommunion, Hochzeit". Aber für eine Orgelweihe? Bei allen möglichen Anlässen "spielt" sie zwar eine Rolle (zumindest bei den kirchlichen), aber nie steht sie selber im Mittelpunkt. Und derjenige, der sie erbaut/restauriert hat, erst recht nicht. Also ist es keine alltägliche Feier, demnach etwas ganz besonderes. Etwas, wofür es keine einschlägigen Glückwünsche gibt. Bleibt somit, dass hier ganz persönliche, individuelle Worte gefunden werden müssen. Ganz gewiss ist die Orgel ein riesiges, filigranes Bauwerk, das einen durchdachten Aufbau und fein abgestimmten Mechanismus beinhaltet. Somit gebührt ein großer Dank demjenigen, der dazu die handwerklichen Fähigkeiten und Geduld der Detailgenauigkeit und Feinabstimmung mit sich bringt. Die handwerklichen Fähigkeiten kann ein Laie zwar bewundern, doch nur wer sich mit dem Orgelbau befasst, kann sich eine genauere Vorstellung davon machen, wie viel Arbeit darin steckt und wie gut sie umgesetzt wurde. Also an dieser Stelle ein Danke für die vielen Handgriffe, die Hingabe der vielen freiwilligen Arbeitsstunden, die als Ganzes ein riesiges und kompliziertes Orgelwerk als Ergebnis haben, deren künstlerische Ergüsse das Ohr eines jeden erfreuen können, die aber bei festlichen Anlässen als musikalische Untermalung dezent in den Hintergrund treten können. Und als Wunsch für die Zukunft: Der Organist möge keine englischen Fluchworte von sich geben, wenn es mal nicht so klappt (die englische Orgel hört mit). Simone Kortgen, Neroth