Gold-Rush am Gaybach

Gar fröhlich läuft die Diskussion um die Zukunft des Gaytal-Parks - kein Wunder, denn "gay" steht im Englischen ja für lustig, sofern man vor 100 Jahren Sprachunterricht genossen hat. Aber mit solchen sprachlichen Finessen sollte man sich nicht aufhalten: Es geht um die Zukunft, im Englisch heißt das " future ", und dies führt eher zum Kern der Sache.

Denn die Münchner Agentur " Futour " hat sich tatsächlich über die Zukunft des Parks Gedanken gemacht und ist auf die nahezu geniale Idee gekommen, statt mit einer nicht funktionierenden Windkraftanlage die Gewinnung von regenerativer Energie zu demonstrieren (dem Landrat gefällt das schon lange nicht mehr), künftig auf Information über Wasserkraft zu setzen. Mal abgesehen davon, dass schon vor der Einrichtung des bisher teuren, aber erfolglosen Parks so etwas ähnliches diskutiert wurde, ist auch nicht ganz einleuchtend, wie damit Geld gespart werden und warum ausgerechnet das irgend jemanden hinter dem Ofen hervor locken soll. Es sei denn, man möchte die Kraft des Wassers anhand von aus herumliegenden Stöcken gebastelten Staudämmen im Gaybach demonstrieren oder man stellt statt teurer Mitarbeiter Biber ein. Die Tiere wären dann zumindest eine Attraktion . Futour hat aber angeblich noch einige andere ähnlich preisgünstige Konzepte im Ärmel. Als großer touristischer Renner könnte sich die noch geheime Idee erweisen, die den Arbeitstitel " Bierbach " trägt. Sie umfasst die Umleitung des Gaybachs. Durch das trocken gelegte Bachbett könnte dann Bitburger Bier fließen. Aus dem Rinnsal würde ein Labsal für Touristen, denen für fünf Euro ein Glas verkauft werden soll, mit dem sie sich an dem Bierbach nach Herzenslust besaufen könnten. Ein weiterer bisher noch unter Verschluss gehaltener und nur geringfügig kostspieligerer Kracher aus der Münchner Ideen-Schmiede heißt " Gold-Rush am Gaybach". Dazu sollen Gold-Nuggets in dem Bach vergraben werden, die die Besucher dann buddeln können. Hohe Besucherzahlen soll die Tatsache garantieren, dass das Ausleihen eines Goldwaschsiebs nur zehn Euro kosten soll. Dem Argument, dass diese Konzepte keinerlei Kostenersparnis versprechen, begegnen die Verfechter der neuen Ideen nach TV -Informationen mit dem Verweis darauf, dass auch bisher jährlich hundertausende Euro in den Park gesteckt werden. Allerdings mit dem Unterschied, dass dadurch nicht ein einziger zusätzlicher Tourist in die Eifel gelockt wurde. In der VG-Verwaltung Neuerburg hat man sich derweil ein paar "warme Gedanken" zu einem Alternativ-Vorschlag gemacht: Statt des Neubaus eines Rathauses auf der Kläranlage, soll die Verbandsgemeinde künftig von dem ansonsten leerstehenden Haus des Gaytalparks aus verwaltet werden. Der Clou an der Sache: Ein Trauzimmer speziell für gleichgeschlechtliche Paare . Denn "gay" steht im neueren Englisch nicht nur für lustig.lars/rg

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