Heißer Rauch

Seit der Idee, Biogasanlagen zur Energie-Erzeugung einzusetzen, verfolge ich das Thema mit Interesse. Eine solche Möglichkeit, Energie zu gewinnen, gibt es wohl kaum ein zweites Mal. Jedoch denke ich, dass man das Projekt hier in der Region etwas falsch angeht.

Die meisten der Betreiber starten mit einem intensiven Anbau von Mais-Monokulturen, was für Region und Natur eine Vergewaltigung bedeutet: Böden werden überanstrengt, die Erosion des Bodens wird gefördert, ökologisches Gleichgewicht wird zerstört. Die Standorte von Biogasanlagen sind sehr oft nicht richtig gewählt. Wird eine Anlage betrieben, die keinen Anschluss an Nahwärmeleitungen hat, so wird oft aus unseren kostbaren Lebensmitteln nur heißer Rauch. Weiterhin sitzen die Betreiber so nah aneinander, dass sie beim Kampf um Pachtflächen Preise zahlen, die nicht mehr realistisch sind. Die wertvollen Lebensmittel, die wir hier aus eigener Hand produzieren könnten, werden aus der ganzen Welt importiert. Was für ein unökologisches Denken! Der Strom kommt vom Nachbarn, unsere Lebensmittel aus der ganzen Welt. Betrachtet man Anlagen in Süddeutschland, sieht die Sache schon ganz anders aus. Diese werden oft wesentlich kleiner errichtet und mit organischen Abfällen, kommunalen Grüngutschnitten, Missernten von Getreide und dem zweiten Schnitt Gras in einem Familienbetrieb geführt, eine Nahwärmeleitung ist normal. Ein moderner Bauernhof in unserer Region sollte meiner Meinung nach so aussehen: Ein rundes Programm Tierzucht und -mast. Die dazu passende Fläche an Acker und Grünland, die dazu dient, die Tiere und Menschen zu ernähren. Mit einer gesunden Portion an Vielfalt von Produkten als Ausgleichsfrüchten. Die Lebensmittel bleiben natürlich alle in der Region. Fleischskandale oder Bodenmissbrauch wären dann kein Thema mehr. Jeder ist dafür verantwortlich, was er selber konsumiert. Steht hinter so einem Betrieb eine kleine Biogasanlage, die für den gesamten näheren Umkreis nur Nutzen bringt, so wäre das eine runde Sache. Gerhard Müller, Hosten

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